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Nachhaltig unterwegs: Kleinwalsertal

Autorenbild: Michaela HocekMichaela Hocek

Will man ins vorarlbergerische Kleinwalsertal gelangen, führt der direkte Weg über Deutschland – oder via mehrstündigen Fußmarsch über einen Berg von österreichischer Seite. Ein Detail, das ebenso fasziniert, wie die Schönheiten der Landschaft und naturnahe Lebensweise vieler kreativer Köpfe, Hoteliers und Gastronomen hier. Die Walser Küche ist alpin und grenzüberschreitend und wird unter anderem von „Önsche Walser Chuche“-Mitgliedern (walser-chuche.at) gepflegt.


Wirtshaus Hoheneck



Wir gestehen es besser gleich: Unsere Reisegruppe bestand aus ambitionierten Foodies und wir sind mit dem Chef lange sitzengeblieben, weil er immer wieder neue Raffinessen fester und flüssiger Natur – selbstangesetzt oder möglichst naturbelassen zubereitet– aus der Küche geholt hat und wir aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen sind. Nach seinen Wanderjahren, die Jürgen Denk auch mit verschwenderischer Luxusgastronomie konfrontierte, die ihm herzlich zuwider war, ist er seit 1994 sein eigener Herr. Seine Liebe zur Schatzkammer Kleinwalsertal, Allgäu, Vorarlberg und Bodensee schmeckt man in jedem Gang.

Maximal 80 Kilometer

Verkocht werden ausschließlich Zutaten, die vom höchsten Walser Berg, dem Widderstein, aus zu sehen sind.



Wirtshaus Hoheneck

Walsterstraße 365, A-6993 Mittelberg

Wissen, Rezepte, Kochvideos








Kreativ-ursprünglicher Geschmack -Das Konzept „lokale Zutaten für globale Gaumen“, das Jürgen Denk praktisch im Alleingang in seiner Küche realisiert, und das Gespür für Wein seiner Frau Kirsten sind bis ins kleinste Detail stimmig.
Kreativ-ursprünglicher Geschmack -Das Konzept „lokale Zutaten für globale Gaumen“, das Jürgen Denk praktisch im Alleingang in seiner Küche realisiert, und das Gespür für Wein seiner Frau Kirsten sind bis ins kleinste Detail stimmig.

 

Hoteltipps


Naturhotel Chesa Valisa


Magdalena Kessler, die Hausherrin des auf Ayurveda-spezialisierten Hotels, ist eine Vorreiterin in Sachen Nachhaltigkeit, die es auch verstanden hat, die ganze Region mitzureißen. Äußerst sympathisch ihre Aussage im Interview: „Bio ist wie schwanger sein – entweder du bist es oder nicht.“ Ihre Familie lebt schon seit 14 Generationen hier, die alte Stube des Hauses ist über 500 Jahre alt. Der Vorarlberger „Holzarchitekt“ Hermann Kaufmann hat hier tolle Arbeit geleistet, um ein erholsames und ökologisches Ambiente zu schaffen. Das Hotel wird seit 2007 als Bio-Betrieb geführt. Das Küchenteam rund um Dennis Gasper setzt auf handwerklich reduzierte Küche und Naturbelassenheit. Die fünf Gänge des Abendmenüs sind ernährungsphysiologisch aufeinander abgestimmt. Gedacht wird in sechs Jahreszeiten. Neben unzähligen Anwendungen wollen wir als Highlight das ionisierte Quellwasser im Pool erwähnen.


Bild: Raphael Berthold
Bild: Raphael Berthold

Naturhotel Chesa Valisa

Gerbeweg 18, A-6992 Hirschegg


 

Jagdhof


Die Gipfel der Allgäuer Alpen zum Greifen nah, eine Höhenlage über 1.000 Metern, hohe Schneesicherheit, mit Bedacht renovierte Zimmer und eine geführte nächtliche Fackelwanderung mit Gastgeber Richard Kessler sind einige Argumente für das Vier-Sterne-Hotel mit regionaler Küche.


Bild: Werbewind GmbH
Bild: Werbewind GmbH

Hotel Jagdhof

Walserstraße 27, A-6991 Riezlern


 


Andi Haller - Ein Querdenker, der sein Refugium als „Labor für sinnstiftendes Leben“ betrachtet und (nicht nur) seiner Oma gezeigt hat, warum es sich lohnt, „sich das anzutun“. (Bild: Vorarlberg Travel)
Andi Haller - Ein Querdenker, der sein Refugium als „Labor für sinnstiftendes Leben“ betrachtet und (nicht nur) seiner Oma gezeigt hat, warum es sich lohnt, „sich das anzutun“. (Bild: Vorarlberg Travel)

Permakulturgarten


Die Begrüßung mit einem gut schmeckenden Kräutertee war unser erster Kontakt mit Andi Haller, der hier ausgehend von zehn Quadratmetern 2011 mittlerweile ein 10.000 Quadratmeter großes Areal mehr oder weniger – eher weniger – beackert. Es ist ihm gelungen, hier Bergkartoffeln anzubauen, die er unter anderem an „Walserstuba“-Chef Jeremias Riezler, einem weiteren Namen, dem man hier oft begegnet, wenn es um radikale Bio-Regionalküche geht, verkauft. Während er glücklich auf kleinem Raum mit Outdoorküche und -bad lebt, herrschen im Teich und der Wildniszone perfekte Bedingungen für den Erhalt der Tiervielfalt und die Hühner freuen sich über viel Auslauf. Seine Triebfeder ist es, die Lebensmittelproduktion wieder zu dezentralisieren. Neben seinen Vorträgen z. B. für den Verein Allgäuer Kräuterland (allgaeuer-kraeuterland.de) oder im Hotel Chesa Valisa sind eine Gartenführung mit ihm und die Sicht auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens sehr empfehlenswert. Führungen buchbar Juni bis Oktober


 

Hüttencharme


Selbstgemachtes und frisch bereitete Schmankerl: Brettljause, Kaspressknödel, Omelett, Buttermilch, Kuchen und Kaiserschmarren erwarten Wanderer auf Bernhard’s Gemstel Alp. Achtung: Im Winter ist die Hütte wegen Lawinengefahr geschlossen.

Bild: Robert Niederwolfsgruber

Gemstelalp


Ausgehend vom Parkplatz Weiher erschließt sich dieses Wanderparadies mit 1.293 Metern als höchsten Punkt, das ab April wieder gemütlich begehbar ist – festes Schuhwerk ist trotzdem empfehlenswert. Dieses Seitental hat mit den Bergkulissen von Elfer, Zwölfer, Geißhorn, Bärenkopf Walmendingerhorn, und Kleinem Widderstein herrliche Ausblicke zu bieten. Je nachdem, wie weit man geht. Entlang dem Gemstelbach geht es wieder gemütlich zurück nach Mittelberg. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Gemstel übrigens im Jahr 1447. Sehenswert ist auch die Schönisbodenalpe.


Bernhard’s Gemstel Hock und Hofladen

Gemstelweg 8, A-6993 Mittelberg

Täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr


 

Besonderheiten der Region


Neben den Naturschutzgebieten am Ifen, Hochmooren, idealem Wanderbusnetz und den Gesteinen Radiolarit und Jaspis, die bei unserer Gemstelalp-Wanderung Goldgräberstimmung aufkommen ließen, wollen wir auch den Schwarzwasserbach, der mystisch durch die Gegend fließt, nicht unerwähnt lassen. Eventtechnisch hat das Kleinwalsertal auch rund ums Jahr einiges zu bieten: Walser Weihnachtsweg, Husky-Spaziergänge, Skitouren-Rennen, Alphorn in Kombination mit Technobläsern, Tafeln auf der Alpe oder das Footprintfestival, um nur einige zu nennen. Die saisonal heißesten Tipps: Das Skigebiet Kanzelwand und die Schirmbars im Ort.



 


Initiative Natur bewusst erleben


Unterwegs mit Rangerin Anna Frehse wurden wir mit Nationalpark-Details gefüttert. So gibt es zum Bewusstmachen rund um die Wichtigkeit des Erhalts der Artenvielfalt, Lenkungsmaßnahmen zum Schutz von Natur und Tieren, z. B. zur Zeit des Winterschlafs, auch drei Naturforscherabenteuer für Familien zu den Themen Bach, Wildtiere und Insekten, die mit Erlebnisstationen und einer App Kinder mit Geschichten und Informationen bei Laune halten. Aktuell empfehlen wir über ausgewiesene Skitouren und den Verhaltenskodex für den Winter auf der Website nachzulesen.



 

Eine Reise wert


Bedanken möchten wir uns ganz herzlich bei unseren mitreisendem Kolleg:innen vom „buddy. Was MANN will“-Magazin für die gute Gesellschaft, unserem Gastgeber Joachim Müller vom Oswalda Hus und dem Team des Kleinwalsertal Tourismus, die uns perfekt betreut und gezeigt haben, wie die zukunftsorientierten Menschen hier ticken – mit inspirierendem Esprit und außerordentlicher Gelassenheit.

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