Im Interview erklärt Nadine Schratzberger, Gründerin des Labels Montreet, die sich auf nachhaltige Sport- und Outdoormode spezialisiert hat, wo sie gerne noch die Extrameile geht.
Auf welche Materialien setzt du in deinen Kollektionen? Wo wird produziert?
Allgemein setzte ich auf recycelte Fasern, da ich hier die meiste Performance für meine Kleidungsstücke sehe. Ich experimentiere auch mit natürlichen Fasern, wobei es tatsächlich immer noch ein Experiment ist und ich mit den Ergebnissen für die Sportmode, die ich mache, nicht restlos zufrieden bin. Momentan verwenden wir bei Montreet recyceltes Polyester mit der recycelbaren Membran von Sympatex und recyceltes Polyester von Miti Spa für unsere neuen Leggings und Bras. Hergestellt werden die Kollektionen in einem Familienbetrieb in Portugal und in unserer Produktion, die nun von Kiew in der Ukraine nach Polen umgezogen ist.
Woher kommt das Know-how für die ausgefeilten Schnitte bei den Bikerjacken und das Designgefühl bei Yogamode?
Man könnte es so sagen: Es liegt in der Familie. ;-) Denn ich komme einerseits aus einer Sportler*innenfamilie und andererseits aus einer Schneidermeister*innenfamilie. Ich selbst bin mit 17 Jahren nach München gegangen und habe dort an der ESMOD mein Modestudium begonnen, wo ich die Synergie zwischen dem Schneider*innen- und dem Designer*innen-Dasein sehr gut studieren konnte. Früh ist mir auch meine Leidenschaft für Sportmode zugutegekommen – schon meine Diplomkollektion hat meinen weiteren Werdegang bestimmt. Zurückblickend arbeite ich seit zehn Jahren in diesem Sektor. Ich habe immer mein eigenes Ding gemacht, aber konnte als Freelancerin sehr viel von den Traditionen der Industrie lernen können – die übrigens meiner Meinung nach durchbrochen werden müssen.
Was bedeutet Kreislauffähigkeit für dich?
Für mich persönlich steht dieser Begriff dafür, keinen Abfall zu produzieren und das Kleidungsstück schon im Design, immer weiter zu denken – als Never-Ending-Story sozusagen. Hierbei ist mir die ökologisch und die soziale Wirkung unseres Unternehmens und des Produkts, an sich, sehr wichtig.
Wobei Kreislauffähigkeit natürlich nicht die einzige Lösung für eine positive Zukunft ist, sondern ein Teil der zukünftigen Modeindustrie. Hier ist mir wichtig anzuführen, dass einfach nicht die einmalige Nutzung des Kleidungsstücks im Mittelpunkt steht, sondern, was im Anschluss mit ihm geschieht. Deswegen habe ich auch bei Montreet von Anfang an drei Säulen der Nachhaltigkeit aufgebaut – in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht.
Wie funktioniert der Reparaturservice? Wie oft wird der in Anspruch genommen?
Momentan schreiben uns die Kund*innen einfach Mails, wenn sie eine Reparatur brauchen bzw. Special Features bei ihrem Montreet-Produkt genießen möchten. Das funktioniert echt gut und unsere Community ist daran auch sehr interessiert, weil sie ihre Produkte sehr lang besitzen möchte, was uns ja auch ein großes Anliegen ist. Spannend ist, dass wir auch Anfragen von Menschen bekommen, die gar kein Montreet-Produkt besitzen. Mit Herbst 2023 wird der Reparaturservice über eine Subseite auf der Website laufen und Interessierte können wie in einem Onlineshop ihre Reparatur buchen.
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