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  • AutorenbildMichaela Hocek

Nachhaltige Technik auf dem Vormarsch: Umweltfreundliche Smartphones, Notebooks und Co.

Umweltfreundliche und soziale Produktion ­sowie Refurbishment-Geräte werden bei Smartphones, Notebooks und Co. immer beliebter.


Unternehmen wie refurbed oder Fairphone geben die Green Tech-Entwicklung schon seit einigen Jahren vor. Hersteller wie HP oder Handelsketten wie MediaMarkt zeigen ebenfalls verstärkt Bewusstsein für die Thematik, denn nachhaltige Elektronik wird für Konsumenten zunehmend wichtiger. Wir haben uns die großen Player näher angesehen.


refurbed-Gründer Kilian Kaminski, Jürgen Riedl und Peter Windischhofer: „Wir sind von Anfang an am Markt angetreten, um grundlegende Strukturen in unserer Wegwerfgesellschaft zu verändern.“

»refurbed reduziert den CO₂-Ausstoß bei Smartphones gegenüber neugekauften Modellen um 70 Prozent.«


Refurbed ist der am schnellsten wachsende Online-Marktplatz für refurbished-Produkte. Die Plattform bietet vollständig erneuerte elektronische Geräte bis zu 40 Prozent günstiger und mit mindestens zwölf Monaten Garantie an. Das Unternehmen wurde 2017 von Peter Windischhofer, Kilian Kaminski und Jürgen Riedl in Wien gegründet. Durch das Refurbishment werden 70 Prozent weniger CO₂ als bei der Herstellung eines Neugeräts ausgestoßen. Für jedes verkaufte Produkt wird zudem ein Baum gepflanzt. refurbed ist damit CO₂-negativ, weil das Green-Tech-Start-up mehr CO₂ kompensiert als durch das Refurbishment verursacht wird. Mittlerweile umfasst das Sortiment mehr als 18.000 Produkte – von Smartphones, Laptops und Tablets bis zu Haushaltsgeräten oder E-Bikes, neuerdings auch Mode. Das Unternehmen ist in 12 Ländern aktiv. Ende Juni wurde das Engagement des Wiener Scale-ups mit dem renommierten Nachhaltigkeitspreis Trigos in der Kategorie „Social Innovation & Future Challenges 2022“ ausgezeichnet. Im Gespräch mit Peter Windischhofer zeigen sich die Vorlieben der Konsumenten sowie die Weiterentwicklung des Unternehmens seit der Gründung: „Am meisten werden Smartphones, Tablets und Laptops nachgefragt. Aber auch andere Kategorien wie z. B. Küchen- und Haushaltsgeräte oder Smartwatches werden sehr stark gesucht. Die Lieblingsmarken sind die führenden Brands der jeweiligen Kategorie, also z. B. Apple, Samsung, Dell. Uns freut es sehr, dass zufriedene Kunden ihren Freunden und Familien von uns berichten und oftmals selbst für den Kauf von Produkten aus anderen Kategorien wieder zu uns zurückkehren. Wir arbeiten laufend an unseren Qualitätsstandards und stehen im ständigen Austausch mit den Händlern. Dieser Prozess ermöglicht uns, unsere Kunden noch besser zu verstehen, um ihre Bedürfnisse für einen nachhaltigen Lebensstil noch besser befriedigen zu können. Unser Team ist stetig gewachsen: Wir sind mittlerweile 250 Teammitglieder europaweit. Dabei setzen wir auf den ‚remote first‘-Ansatz, also Arbeiten vom Homeoffice aus, um die besten Talente zu gewinnen. refurbed geht zudem weit über vollständig erneuerte Elektronik hinaus und wandelt sich zur ‚Multicategory Platform‘ für nachhaltige Produkte: Vor kurzem haben wir die neue Fashion-Kategorie gelauncht, mit der Vision, der führende Marktplatz für nachhaltigen Konsum in Europa zu werden.“


»Smartphone-Nutzung über 5 Jahre hinaus: 75 ­Prozent der Emissionen eines Telefons entfallen auf seine Herstellung. Eine längere ­Nutzung des Telefons senkt seine CO₂-Emissionen damit am meisten. «


Selbst Ersatzteile austauschen


Das niederländische Social Business Fairphone ist als Smartphone-Hersteller bekannt, der auf Langlebigkeit und Wiederverwertung setzt. 2010 startete Gründer Bas van Abel eine Aufklärungskampagne über Konfliktmineralien, seit 2013 besteht das Unternehmen. Essenz der Firmenphilosophie ist es, die Geräte so lange wie möglich in Gebrauch zu haben sowie eine Produktion ohne Ausbeutung von Mensch und Natur. Um das zu ermöglichen, lassen sich die Geräte von den Nutzern selbst zerlegen und reparieren. Das Fairphone 4 beispielsweise besteht aus acht Modulen. Die Emissionen, die durch die Herstellung der Ersatzteile, die Verpackung und den Versand an die Endkunden entstehen, sind theoretisch schon nach wenigen Wochen zusätzlicher Nutzung des reparierten Geräts wieder ausgeglichen. Darüber hinaus verursachen die Verbindungsteile, die die Modularität des Telefons ermöglichen, kaum zusätzliche Umweltbelastungen – eine deutliche Verbesserung gegenüber früheren Fairphone-Modellen.


Das Fairphone 4 bietet 5G-Speed, eine lange Akkulaufzeit, eine Premium-Dualkamera und eine Garantie von fünf Jahren.
Die kabellosen Fairphone Earbuds mit Active Noise-Cancelling sind aus recyceltem Plastik und für alle verkauften Modelle wird Elektroschrott mit dem gleichen Gewicht kompensiert.

Mit der Initiative BetterWay beschreitet MediaMarkt den nachhaltigen Weg im Unternehmen und dem Sortiment.

BetterWay


Die Initiative von MediaMarkt umfasst alle nachhaltigen Aktivitäten des Handelsunternehmens für Consumer Electronics – vom Bereich der „Corporate Social Responsibility“ (CSR) zu Produkten und Dienstleistungen, die besonders nachhaltig sind. Sichtbar sind diese in den Märkten und im Onlineshop überall dort, wo das BetterWay-Logo zu erkennen ist. Bei der Vergabe des Logos orientiert sich MediaMarkt an bestimmten Zertifikaten, wie z. B. Blauer Engel oder EcoTopTen.de. Die Produkte müssen gesetzte Anforderungen in punkto sozialverträglicher Fertigung, verwendeten Materialien, Energieeffizienz, Emissionen und Recyclingfähigkeit erfüllen. Auch der Reparaturbereich, so weit wie möglich gleich vor Ort, und der Bezug von Strom aus erneuerbarer Energie an den Standorten werden vorangetrieben. In Deutschland gibt es zudem eine Kooperation mit Grover, die es möglich macht, moderne Technik für einen bestimmten Zeitraum ab einem Monat zu mieten. So kann z. B. eine Drohne oder eine Kamera für den Urlaub oder die Hochzeit für einen bestimmten Termin ausprobiert und genutzt werden, ohne gleich für immer in den Besitz überzugehen.

Eine weitere positive Initiative ist die Zusammenarbeit von Europas größtem gemeinnützigem IT-Unternehmen AfB social & green IT und HP hinsichtlich Wiederverkauf und Recycling von gebrauchter IT-Hardware.



Bei der Überlassung gebrauchter IT-Geräte an die AfB gilt die Faustregel, dass für die Beschäftigung eines Mitarbeiters mit Behinderung 2.500 Geräte pro Jahr notwendig sind.

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