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Heimische Heilpflanzen: Die wichtigsten Kräuter im Überblick

  • Autorenbild: Lisa Gutzelnig
    Lisa Gutzelnig
  • vor 7 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Bunte Kräuter im Garten sind eine Freude: Sie locken Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an, verströmen betörenden Duft und inspirieren zu neuen Gerichten. Kräuterbeete sind meist pflegeleicht, unempfindlich und ergiebig. Wer kleinere Beschwerden auf natürliche Weise lindern will, sollte einige wichtige Kräuter anbauen. Beispielsweise findet auf dem Balkon und der Fensterbank so manches Heilkraut problemlos seinen Platz. In diesem Artikel schenken wir diesen Naturschätzen besondere Aufmerksamkeit, denn ihre Wirkung ist gewaltig. Über Jahrhunderte wurde das Wissen um die Kräfte der Pflanzen weitergegeben. Mit dem Aufkommen der Schulmedizin geriet es in den Hintergrund, doch heute besinnen sich viele wieder auf die Natürlichkeit. Wer ihre Wirkung kennt, kann manches Medikament in der Schublade lassen. Vielleicht helfen die natürlichen Ersatzmittel aus unserem Garten nicht sofort, dafür aber umfassend und nachhaltig. Wir haben unsere Top 5 Heilkräuter zusammengestellt, die in keiner Hausapotheke fehlen sollten:


In unseren Breiten finden sich über 400 Heilpflanzen – wir stellen die bedeutendsten Arten im Überblick vor.
In unseren Breiten finden sich über 400 Heilpflanzen – wir stellen die bedeutendsten Arten im Überblick vor.

Über Jahrhunderte hinweg sammelten und verfeinerten die Menschen in unseren Regionen Wissen über Heilmethoden, indem sie sich auf wirksame Ansätze und heilkräftige Mittel konzentrierten und deren optimale Anwendungen und Verarbeitungen herausfanden. In der herkömmlichen Volksmedizin werden heute mehr als 400 verschiedene Heilpflanzen in über 1700 Zubereitungen – darunter Tinkturen, Tees, Frischpflanzenpresssäfte und Salben genutzt. Neben weit verbreiteten Pflanzen wie Holunder, Brennnessel und Johanniskraut gehören dazu auch spezifische Arten des Hochgebirges wie z.B der Enzian und das Arnikakraut.


Echte Kamille


Kamillenblütentee entfaltet auch im Magen-Darm-Trakt eine krampflösende und antibakterielle Wirkung.
Kamillenblütentee entfaltet auch im Magen-Darm-Trakt eine krampflösende und antibakterielle Wirkung.

Der klare gelbe Tee aus den weiß gefiederten Blümchen gilt als der Gesundheitstee schlechthin. Er wird diesem Ruf gerecht, denn die seit Jahrtausenden verwendete Pflanze kann vielerlei Beschwerden lindern. Sie hat entzündungshemmende, krampflösende, antimikrobielle und wundheilungsfördernde Eigenschaften. Kamille wächst auf kargen, mageren Gartenböden oder in Kräutererde in Balkonkasten und Kübeln. Entzündungen des Zahnfleischs oder Halsschmerzen kann die Kamille mit einer Gurgellösung mildern. Auch ein Tee kann gute Dienste leisten, wenn er lange gezogen ist und in kleinen Schlucken über den Tag verteilt getrunken wird.


Arnika



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Arnika ist ebenfalls von besonderem Wert in der herkömmlichen Volksmedizin. Die Arnikatinktur ist fester Bestandteil vieler Hausapotheken und wird zur äußerlichen Anwendung bei schmerzhaften Gelenk- und Muskelbeschwerden, Venenentzündungen, leichten Verbrennungen oder Insektenstichen eingesetzt. Ihre Wirksamkeit ist auch durch wissenschaftliche Studien bestätigt. In klinischen Studien konnte Arnika in Form von Salben und Gelen sogar mit herkömmlichen entzündungshemmenden Wirkstoffen mithalten. Insbesondere die enthaltenen Sesquiterpenlactone wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Wichtig ist, dass die Arnikatinktur ausschließlich äußerlich und nur auf intakter Haut angewendet werden sollte.


Frauenmantel



In manchen Gegenden wird dem Tee sogar eine fruchtbarkeitssteigernde Wirkung zugeschrieben.
In manchen Gegenden wird dem Tee sogar eine fruchtbarkeitssteigernde Wirkung zugeschrieben.

Der Frauenmantel ist eine zentrale Pflanze in der traditionellen alpinen Frauenheilkunde, einem der wichtigsten Bereiche der Kräuterkunde im Alpenraum. Von den Pflanzenarten, die dort genutzt werden, finden über 120 Arten Anwendung in der Frauenheilkunde. In Südtirol und Österreich auch als Frauenkraut oder Frauendank bekannt, wird das wirksame Kraut oft bei Menstruationsbeschwerden wie ausbleibender Menstruation, bei krampfartigen Schmerzen oder Beschwerden in den Wechseljahren eingesetzt, typischerweise in Form von Tees. Der Frauenmantel ist ebenfalls für seine verdauungsfördernden Eigenschaften bekannt, denn er enthält Bitterstoffe, ätherische Öle und Flavonoide, die die Verdauung anregen, den Appetit steigern und krampflösend sowie entzündungshemmend wirken. Aufgrund dieser vielseitigen Wirkungen, die jenen der Kamille ähneln, ist das Kraut bis heute ein fester Bestandteil vieler Kräuterteemischungen. In manchen Gegenden schreibt man dem Tee sogar eine fruchtbarkeitssteigernde Wirkung zu.


Ringelblume


Leuchtend orange blüht die Ringelblume als Insektenmagnet im Garten. Ihre essbaren, leicht salzig-bitteren Blütenblätter bereichern den Speiseplan, ihre Heilkräfte die Hausapotheke. Calendula officinalis, so ihr lateinischer Name, ist eine traditionelle Bauerngartenpflanze, die in früheren Zeiten als Wetterprophet genutzt wurde. Öffneten sich die Blüten früh, stand ein schöner Tag bevor.


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Seit dem 12. Jahrhundert nutzt man die Ringelblume zur Linderung von Hautproblemen, Frauenleiden und Krämpfen. Flavonoide, Glykoside, Saponine und Schleimstoffe wirken desinfizierend, entzündungshemmend, entkrampfend und schmerzstillend. Sie fördern die Zellerneuerung, schützen Wunden vor Entzündung und Bakterien, regen die Durchblutung an und helfen so auch bei Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie schweren Beinen.


Meisterwurz


Die Natur hält für jede Jahreszeit die passende Heilpflanze bereit. Ende Oktober, wenn unser Immunsystem durch Wetterkapriolen geschwächt wird, ist die Zeit für den Meisterwurz auch genannt „Peucedanum ostruthium“ gekommen. Die Pflanze aus der Familie der Doldenblüter ist in ganz Österreich, aber vor allem in Höhenlagen zwischen 1.450 und 2.100 Meter heimisch und erreicht Ende August ihre Fruchtreife. Das krautige Gewächs, welches leider leicht mit dem giftigen Schierling verwechselt werden kann, wird seit etwa 1560, damals unter dem Namen „Astrenz“, als Allheilmittel verwendet. Seit dieser Zeit ist der Meisterwurz ein fester Bestandteil der Naturapotheke. Er wirkt antibakteriell, beruhigend, blähungswidrig, harntreibend, schleimlösend und tonisierend. Die Wurzeln des Meisterwurz – meist im Oktober oder November gegraben und verarbeitet zu Salben, Aufgüssen, Pulver oder Pillen – sind ein wahres Wundermittel gegen ansteckende Krankheiten. Sie helfen aber auch bei Asthma, Bronchialkatarrh, bei Zahn- oder Magenschmerzen und sogar bei Epilepsie.


Die Meisterwurz ist warm und taugt gegen Fieber.
Die Meisterwurz ist warm und taugt gegen Fieber.

Meisterwurz erinnert im Aroma an eine Mischung aus Sellerie, Liebstöckel und Engelwurz. Aufgrund seines Aromas wird der Meisterwurz auch gerne in der Küche verwendet. Sehr lecker schmecken die Blätter des Meisterwurz in Bierteig ausgebacken als besondere Beilage zu einem Hauptgericht. Obwohl der Meisterwurz eher in der Höhe heimisch ist, kann er auch im Flachland kultiviert werden.


Fazit:


Heimische Kräuter üben von jeher eine große Faszination aus. In unserer schnelllebigen Zeit geht wertvolles Wissen um die Wirkung der Heilkräuter unseres Lebensraumes immer mehr verloren. Wer auf seine Gesundheit achten möchte, kann mit Heilkräutern auf angenehme und wohltuende Weise viel für seine Lebensqualität und Gesundheit tun. Die Anwendung von Heilkräutern erfordert jedoch eine achtsame und gezielte Anwendung.

 
 
 

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