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Expo 2025 in Osaka

  • Autorenbild: Michaela Hocek
    Michaela Hocek
  • 7. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Von 13. April bis 13. Oktober läuft die Weltausstellung in der drittgrößten Stadt Japans, an der 158 Länder und neun internationale Organisationen teilnehmen. Wir haben uns die Pavillonkonzepte von Österreich und Deutschland näher angesehen.


Das Motto der diesjährigen Expo lautet „Designing Future Society for Our Lives“. Alle fünf Jahre findet diese internationale Veranstaltung seit der Premiere 1851 in London statt – mit dem Ziel anhaltende Effekte für die teilnehmenden Länder hinsichtlich Wirtschaft, Kunst, Architektur, Wissenschaft und Technologie zu schaffen. So sind die Pavillons meist spektakuläre Leistungsschauen und zukunftsweisende Orte der Begegnung zugleich. Globales Netzwerken und „Edutainment“ stehen im Vordergrund.


Vom Bekannten ins Unbekannte: Die Ausstellung führt die Gäste des ÖsterreichPavillons aus der musikalischen Vergangenheit in die Zukunft – in ein zeitgenössisches, modernes Österreich.
Vom Bekannten ins Unbekannte: Die Ausstellung führt die Gäste des ÖsterreichPavillons aus der musikalischen Vergangenheit in die Zukunft – in ein zeitgenössisches, modernes Österreich.

Der Österreich-Pavillon bezieht sich mit dem Titel „Composing the Future“ auf das die beiden Länder seit Jahrhunderten verbindende Element Musik. Schon 1869 schenkte Kaiser Franz Josef dem Tenno, dem japanischen Kaiser, einen Bösendorfer Flügel. Weithin erkennbar ist das überdimensionale Notenband, das die österreichische Holzbaukompetenz zeigt. BWM Designers & Architects aus Wien und das Team von facts and fiction haben den Österreich-Pavillon mit einer Gesamtfläche von 800 Quadratmetern und 220 Quadratmetern Ausstellungsfläche gestaltet. Die Konstruktion, auf TaifunWindlasten ausgelegt ist und bis zu 201 km/h standhält, besteht aus miteinander verschraubten Holzlamellen. Die Spiralskulptur steht neben Nachhaltigkeit auch für die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen, da Holzeinen hohen Stellenwert bei österreichischen Exporten nach Japan hat. Als zentraler Rohstoff für die Schleifenkonstruktion wurde österreichisches Fichtenholz mit PEFC-Zertifizierung gewählt. Die fast völlig leimfreie Bauweise ermöglicht eine hohe CO2 -Reduktion. Die einzelnen Komponenten der Spirale sind komplett demontierbar und mehrfach wieder zusammenbaubar, wodurch das Gesamtprojekt ein PEFC-Zertifikat erhielt. Es wird nach der Expo zu einer Wiederverwertung der Bauteile, etwa als Überdachung in öffentlichen Bereichen, kommen. Der Bau der Ausstellungshalle erfolgte nach dem „ReUse“-Prinzip. Neben Büroräumen und Veranstaltungs- sowie Vortragsbereich gibt es auch einen mobilen Verkaufsstand am Vorplatz, wo u. a. österreichische Klassiker wie Kaiserschmarren „to-go“ angeboten werden und einen Gastronomie-Bereich im zweiten Stock mit freiem Blick auf die Bucht von Osaka. Höhepunkt der Ausstellung ist jedoch der letzte Raum – der Raum der Zukunft. Hier können die Gäste dank interaktiver Elemente die Inhalte der Ausstellung lenken und mitgestalten.


Kreislaufwirtschaft als zentrales Thema

Bereits die Konzeptvorstellung für den deutschen Pavillon mit dem Titel „Wa! Germany“ im April 2023 wies architektonisch wie thematisch auf die Stoßrichtung hin. Bauten und Ausstellung von LAVA – Laboratory for Visionary Architecture, facts and fiction und GL events sind zirkulär gestaltet und sollen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Prosperity, People and Planet: Diese drei zentralen Aspekte in Einklang zu bringen, ist Teil der spektakulären Show, in der Besucher:innen u. a. gemeinsam die Welt von morgen komponieren.
Prosperity, People and Planet: Diese drei zentralen Aspekte in Einklang zu bringen, ist Teil der spektakulären Show, in der Besucher:innen u. a. gemeinsam die Welt von morgen komponieren.

So sind in Anlehnungan den Überbegriff Kreislaufwirtschaft auch diesieben Baukörper kreisförmig. Der Pavillon als begehbares Exponat präsentiert Materiallösungen für nachhaltiges Bauen. Die Outdoor-Biosphäre lädt zu längerem Verweilen ein. Es wurden Pflanzen gewählt, die CO2 reduzieren, luftreinigend wirken, Nahrungsmittellieferanten sind und Wasser speichern. Vereint werden ästhetische und funktionelle Aspekte, die auch von „grünen“ Städten der Zukunft erwartet werden. So wurde auch auf regendurchlässige Oberflächen geachtet, wo das Wasser aufgenommen werden und langsam verdunsten kann, was zusätzlich die Kanalisation entlastet. Die Pflanzen sind Leihgaben, die nach Ende der Expo an einem anderen Ort weiter gedeihen. Für ein angenehmes Klima im Gebäude und im Außenraum kommt zirkulär und modulare Gebäudetechnik zum Einsatz. Mittels psychrometrischen Diagrammen – dabei handelt es sich um genaueste Messprinzipien, die auch in Wetterstationen zum Einsatz kommen – und Temperatur- /Feuchtestatistiken sowie Analysen von Windrosen und Sonnenständen wurde das Klimakonzept optimal angepasst. Beeindruckende Zahlen wurden zum Grundgerüst im Vorfeld bekanntgegeben: Es besteht aus 132 Tonnen Stahl und 140 Tonnen Holz. Das Stahlfundament wird nach Ende der Expo wiederverwendet und die Holzstruktur der Zylinder wird mit vorgefertigten Paneelen ausgefacht, die für nachhaltige Fassadenmaterialien stehen und mit einem Fachwerkhaus vergleichbar sind.

Das Unterthema Deutschlands lautet „Connecting Lives“. Die immersive Ausstellung lädt gemeinsam mit begrünten Außenflächen zum längeren Verweilen und Staunen ein.
Das Unterthema Deutschlands lautet „Connecting Lives“. Die immersive Ausstellung lädt gemeinsam mit begrünten Außenflächen zum längeren Verweilen und Staunen ein.

Traditionelle deutsche Bauweisen werden widergespiegelt. Um das Bauen der Zukunft in die Jetztzeit zu holen, wurde auf minimalen Materialeinsatz und den Einsatz innovativer zirkulärer Werkstoffe gesetzt. „Und auch die Landschaft zeigt, wie gebaute und natürliche Umgebungen in Kreisläufen zusammenwirken“, erklärt Christian Tschersich, der Architekt des Deutschen Pavillons von LAVA – Laboratory for Visionary Architecture. Die Besucher:innen erwartet eine emotionale und multisensorische Reise durch die barrierefreie, inklusive und immersive Ausstellung.



„Wa! Germany“ ist der Titel des Deutschland-Pavillons, der mehrere positive Bedeutungen im Japanischen hat: So heißt „Wa“ einerseits „Kreis“, steht auch für „Harmonie“ und repräsentiert den Einklang von Natur und Technik, dem Ziel der Kreislaufwirtschaft, und bedeutet andererseits auch „Wow!“. Die Stimmung beim offiziellen Spatenstich im April des letzten Jahres war gut.

 
 
 

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