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  • AutorenbildMichaela Hocek

Energiesparen in vielen Facetten

Immer mehr Menschen richten sich danach aus, die Umwelt zu schonen und den Verbrauch von Ressourcen – auch ihrer eigenen – zu schonen. Wir haben uns einige Ansatzpunkte angesehen und wollen motivieren, persönliche Änderungen in Angriff zu nehmen.


Auch wenn die Thematik Stromkosten und wie man sie im Zaum halten kann aktuell vordergründig ist, wollen wir einige Schritte weitergehen und möglichst viele Bereiche näher beleuchten, in denen Energiesparen möglich ist. Das beginnt im plastikfreien Haushalt, beim Putzen ohne Chemie oder der bewussten Nutzung technischer Geräte mit wasser- und stromsparenden Funktionen und geht bis zum Reparieren von Defekten und Schäden oder den Umstieg auf energieeffiziente Modelle, wenn gar nichts mehr geht. Es dreht sich aber auch um grundsätzliche Einstellungen, wie nicht immer das neueste Smartphone-Modell oder das leistungsstärkste Notebook besitzen zu müssen. Ein positiver Trend ist es beispielsweise, dass runderneuerte Geräte zunehmend zum begehrten Objekt werden. Das spart Rohstoffe und ist zudem günstiger als ein Neumodell. Und auch hippe Vintage-Läden und Tauschbörsen (online wie vor Ort – umsehen oder selbst initiieren lohnt sich) florieren wieder stärker. Oft ist etwas, an dem jemand sich satt gesehen oder wertlos geworden ist, für einen anderen Grund zur Freude über etwas Neues. Wer sich angewöhnt, alles was im persönlichen Umfeld ersetzt oder angeschafft werden soll, zuerst dahingehend zu checken, ob es gebraucht erhältlich ist, hat in Sachen Energiesparen bereits einen großen (Fort-)Schritt gemacht. Die erste und schnelle Recherche funktioniert dank entsprechender Apps und digitaler Plattformen von der Couch aus. Da kann es eigentlich keine Ausrede mehr geben, oder?


Verhaltensänderungen ­lohnen sich

Abgesehen von der sogenannten grauen Energie, die die Faktoren Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung berücksichtigt und einen massiven Anteil des Verbrauchs ausmacht, den man oft nicht mitbedenkt, ist es wichtig, den Lebenszyklus sinnvoll zu nützen. So banal es klingt, wird beispielsweise immer wieder darauf vergessen, die Waschmaschine oder den Geschirrspüler wirklich nur dann einzuschalten, wenn sie voll beladen sind – idealerweise außerhalb der Spitzenzeiten. Das sind jedoch kleine Gewohnheiten, die sich über die Jahre ebenfalls summieren. Und auch unser Gehirn schlägt uns immer wieder ein Schnippchen, wie beispielsweise der Rebound-Effekt zeigt. Dahinter steckt die Denkweise „Ich habe jetzt ein super energieeffizientes Gerät, da brauche ich nicht warten und kann es öfter benützen.“ Falsch gedacht! Wenn Sie sich dabei ertappen, denken Sie daran, dass Ihr umweltfreundliches Nutzungsverhalten immer einen Einfluss hat. Egal, wie ökologisch der Hausrat ist, ist es immer unpassend, unnötige Standby-Zeiten zu verursachen, zu große Geräte oder zu hohe Temperaturen für die Reinigung von Kleidung und Geschirr zu wählen. Ebenso ist die Nachsorge ein beständiges Kapitel im Kreislauf des Konsums. Also sollten wir auch Bescheid wissen über Strategien zur Erhöhung der Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit.


Überlegungen rund um die Mobilität

Fakt ist auch, dass die meisten unserer täglichen Wege Distanzen unter zehn Kilometern aufweisen, oft weit darunter. Fragen Sie sich selbst: Macht es wirklich Sinn, 800 Meter zum nächsten Supermarkt mit dem Auto zu fahren oder das Fitnesscenter mit dem fahrbaren Untersatz anzusteuern? Auch wenn durch das Social Distancing der letzten Jahre der PKW wieder öfter in Anspruch genommen wurde, sollten Sie verstärkt auf die Absolvierung der wichtigsten Strecken mit Fahrrad, Öffis oder per Pedes setzen. An dieser Stelle ein kleiner Denkanstoß: Wie es sich mit Fortbewegung in 15 Minuten verhält, hat das BMK (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie) erhoben. So legt man in einer Viertelstunde zu Fuß einen Kilometer zurück, während man mit dem Fahrrad 3,8 Kilometer und mit dem E-Bike sogar 5,4 Kilometer vorankommt. Das heißt gleichzeitig auch, den Kreislauf zu beleben, den Kopf „auszulüften“ und neue Eindrücke durch das Achten auf die Umgebung zu gewinnen statt stur dem Navi zu folgen oder in der U-Bahn auf das Handy zu starren. Sich ohne Auto fortzubewegen, hat in jedem Fall positive Effekte auf die Umwelt, Feinstaubbelastung, Lärmverschmutzung und Unfallstatistik.


Eigene Ressourcen schonen

Gesundheitsförderndes Bewegungsplus, ausgewogenere Ernährung und mehr Körperbewusstsein sind wiederum wichtige Kapitel, wenn es um persönliches physisches und psychisches Energiesparen geht. Denn Stress, Schlafstörungen, Übergewicht und Bluthochdruck etc. sind „Zivilisationskrankheiten“, die unsere Ressourcen mehr so nach unten nivellieren. Ihnen gilt es mit Eigenverantwortung, Selfness als Synonym für gesunde Lebensweise, Selbstfürsorge und Achtsamkeit zu begegnen. Ein gestärkter Körper und Geist erhöhen unsere Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität. Die WHO empfiehlt Kindern und Jugendlichen moderate bis intensive 60 Minuten Bewegung täglich. Erwachsene sollen mindestens 150 bis 200 Minuten Bewegung mit moderater Intensität oder alternativ 75 bis 150 Minuten intensiven Sport pro Woche machen. Zusätzlich werden mindestens zwei Tage pro Woche Krafttraining für alle Haupt-Muskelgruppen angeführt. Dies gilt auch für ältere Menschen, die zusätzlich an mindestens drei Tagen die Woche Koordinations- und Gleichgewichtsübungen in ihren Alltag integrieren sollten. Zudem reduziert sich das Sturz- und Verletzungsrisiko und meist bessert sich auch die Laune durch das Erreichen (niedrig gesteckter) Ziele. Zudem bemerken alle Menschen, die regelmäßig aktiv werden, dass ihr Immunsystem stärker ist. Ernährungstechnisch kann man sich hinsichtlich Ressourcenschonung und Leistungsoptimierung an der TCM (Traditionelle chinesische Medizin) orientieren. Die sechs Ernährungsprinzipien wollen wir hier kurz zusammenfassen: Früh frühstücken, sich immer nur zu 80 Prozent satt essen, warm essen und trinken, Salz und Fett in Maßen genießen, gekochte Speisen rohem Essen vorziehen. Milz, Magen und Niere sind in Hinblick auf die Zuführung von Energie besonders im Fokus. Sind diese geschwächt, ist chronische Müdigkeit und Antriebslosigkeit die Folge. Grundsätzlich sind alle Organe im energetischen Gleichgewicht zu halten. Eine letzte Sache, die ebenfalls viel für den menschlichen Energiesparmodus tut, möchten wir Ihnen noch mit auf den Weg geben: Leben Sie im Jetzt, befreien Sie sich vom Gedankenkarussell, das uns oft begleitet und unnötig Kräfte kostet.


Kleine Umstellung – energiesparende Auswirkungen


1) Eine Einkaufsliste bewahrt vor Impulskäufen. Klingt einfach und ist es auch. Gewöhnen Sie sich auch an, immer eine Tragtasche mit dabei zu haben. Vermeiden Sie Einwegverpackungen so weit wie möglich. Auch einzeln verpackte Portionen sind umgehbar. Ein süßes Beispiel: Kaufen Sie statt Mini-Schokoladetäfelchen in der Papiertasse mit Kunststoffumhüllung lieber eine Tafel Schokolade.


2) Tauschen Sie technische Geräte und Unterhaltungselektronik erst, wenn sie wirklich ausgedient hat. Achten Sie auf eine fachgerechte Entsorgung und verantwortungsvolles Recycling.


3) Durchleuchten Sie Ihre Haushaltsgewohnheiten: Wie das funktioniert, möchten wir am Beispiel Kleiderreinigung demonstrieren. Dass Socken und Unterwäsche täglich gewechselt werden müssen, ist unbestritten. Jeans, Stoffhosen, Pullover und Westen dagegen können mehrmals getragen werden. Sie über einen Sessel zu hängen und auslüften zu lassen, bewahrt vor unnötigen Waschgängen.


4) Was Sie noch hinterfragen können: Müssen Radio und Fernseher wirklich stundenlang als Hintergrundberieselung laufen? Brauchen Sie Vollbeleuchtung zuhause oder reicht das Tageslicht aus? Wann ist das Vorheizen des Backofens tatsächlich nötig? Wie weit lässt sich das Heizungsthermostat drosseln? Vollbad oder Duschen? Hier lassen sich mit Sicherheit noch weitere Kapitel aufschlagen. Werden Sie kreativ.


5) Da der Mensch sich gerne matcht oder Challenges in Angriff nimmt, könnten Sie das Energiesparprogramm mit der Familie zum Wettbewerb machen: Finden Sie weiteres Einsparpotenzial. Probieren Sie z. B. die App „Earnest“ aus, die hilft, den CO₂-Fußabdruck zu berechnen, Tipps für den Alltag gibt und Aufgaben stellt, die ganz nebenbei das Wissen erweitern.


Neue Energieeffizienzklassen

Bild: Europäische Kommission 2020

Für einen Geräteneukauf ist der Blick auf die Energieeffizienklasse unerlässlich. EU-weit wurden sie mit einer Skala von A bis G neu definiert, das bisher höchste Label A+++ ist damit Vergangenheit. Zusätzlich geben QR-Codes, die direkt zur Labeldatenbank der Europäischen Kommission verlinken, weiterführende Infos. Aktuell sind die höchsten Energieeffizienzklassen B, C oder D, damit noch Luft nach oben für weitere Innovationen ist. In die Bewertungen fließen nun auch neue Funktionen wie die Reparatur- und Recycling-Fähigkeit sowie die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Reparaturanleitungen ein. Wer besonders auf Umweltfreundlichkeit achtet, kann zusätzliche Siegel wie Blauer Engel oder EU-Ecolabel etc. in seine Kaufentscheidung einbinden.


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