Zero-Waste-Feiertage: Kreative Rezepte und Ideen fürs Fest der Reste
- Philipp Lumetsberger

- vor 2 Tagen
- 5 Min. Lesezeit
Wie wir zu Weihnachten Köstlichkeiten genießen – ohne Verschwendung
Alle Jahre wieder locken uns Weihnachten und die Festtage mit üppigen Buffets, Plätzchentellern und Braten im Überfluss. Doch die Schattenseite des Genusses zeigt sich meist erst danach: In kaum einer Zeit des Jahres landen so viele Lebensmittel im Müll wie rund um die Feiertage. Laut einer aktuellen Umfrage von Too Good To Go bleibt bei mehr als 80 Prozent der Österreicher:innen Essen übrig – und 72,5 Prozent werfen nach den Feiertagen Lebensmittel weg. Besonders häufig trifft es Weihnachtskekse, Beilagen oder Brot. Was auf den ersten Blick nicht drastisch wirkt, summiert sich zu einem ernsten Problem: Lebensmittelverschwendung trägt weltweit zu über zehn Prozent der Treibhausgasemissionen bei und heizt die Klimakrise spürbar an.
Genuss ohne Reue
Niemand wirft gern Essen weg, das mit Liebe gekocht oder gebacken wurde. Umso wichtiger ist es, bewusster einzukaufen und Reste kreativ zu verwerten. Schon kleine Veränderungen im Alltag können dabei viel bewirken: Portionen einfrieren, übrig gebliebenes Gemüse zu neuen Gerichten kombinieren oder Kuchenreste in Desserts verwandeln. So entstehen nicht nur neue Geschmackserlebnisse, sondern auch das gute Gefühl, etwas Sinnvolles für Umwelt und Klima getan zu haben.
Gerade an Weihnachten, wenn wir mit Familie und Freund:innen feiern, können wir ein starkes Zeichen setzen: Nachhaltig genießen statt verschwenden. Damit nicht nur das Fest, sondern auch die Tage danach von Freude geprägt sind, zeigen wir auf den folgenden Seiten drei Rezepte, die festliche Reste zu köstlichen neuen Gerichten verwandeln: eine luftige Aquafaba-Pavlova aus Kichererbsenwasser, einen klassischen dänischen Apfelkuchen mit runzeligen Äpfeln und einen saftigen Pan Bolo Brotpudding aus trockenem Brot. So wird das Fest der Reste zum Fest des guten Geschmacks.

Too Good To Go betreibt den weltweit größten Marktplatz für überschüssige Lebensmittel. Über die App können Konsument:innen Überraschungssackerl von Bäckereien, Supermärkten und Gastronomiebetrieben retten. In Österreich nutzen bereits mehr als 2,2 Millionen Menschen die Plattform, gemeinsam mit rund 6.600 Partnerbetrieben. Seit dem Start wurden hierzulande über 14 Millionen Mahlzeiten gerettet. Global zählt das 2016 gegründete Unternehmen mehr als 100 Millionen Nutzer:innen und hat bereits 350 Millionen Mahlzeiten vor der Tonne bewahrt.

Aquafaba-Pavlova
Wenn man Kichererbsen in Wasser kocht, wird aus diesem Wasser etwas Magisches: Aquafaba. Das Geniale an dieser trüben Flüssigkeit ist, dass sie perfekt Eiklar imitieren kann - ein idealer veganer Ersatz in Rezepten für beispielsweise Pavlova.
Zutaten:
• 400 g Dose in Wasser eingelegte Kichererbsen
• 225 g Kristallzucker
• 1 TL Vanille-Essenz
• 1,5 EL weißer Balsamico oder Zitronensaft
• 225 ml Kokosnusscreme
• Früchte zum Garnieren: Zum Beispiel Beeren, Mango-, Kiwi-, oder Maracujastücke
Zubereitung:
1 Kichererbsen in eine Schüssel abseihen, damit die trübe Flüssigkeit erhalten bleibt. Aquafaba eine Stunde kaltstellen. Kichererbsen für Salate, Eintöpfe, Hummus oder Curry aufheben.
2 Backrohr auf 130°C vorheizen und Backpapier auf einem Blech ausbreiten. Einen Kreis mit 20 cm Durchmesser auf die Rückseite des Papiers zeichnen.
3 Das erkaltete Aquafaba mit einem elektrischen Schneebesen aufschlagen, bis es ganz steif ist (ungefähr 5 Minuten).
4 Kristallzucker mit einem Esslöffel dazugeben, während die Masse ca. 15 Minuten weitergeschlagen wird. Die Mischung sollte dickflüssig glänzen, und der Zucker vollständig aufgelöst sein.
5 Vanille-Essenz und Essig oder Zitronensaft einrühren.
6 Pavlova-Mix mit einem Löffel auf dem Backblech in der Größe des durchscheinendes Kreises ausbreiten.
7 Pavlova zwei Stunden, oder bis sie außen hart und knusprig ist, backen. Wenn sie fertig gebacken ist, Backrohr abschalten und mindestens zwei weitere Stunden im Rohr abkühlen lassen. Am besten über Nacht.
8 Pavlova vor dem Servieren mit Schlagobers oder veganer Schlagcreme und Früchten nach Wahl garnieren.
Tipp: Aquafaba ist die perfekte vegane Alternative für Eiweiß! Es kann bei der Herstellung von Mayo auch als Alternative zu Eigelb verwendet werden.

Pan Bolo-Brotpudding
Mit diesem köstlich würzigen und wärmenden Dessert kann man wunderbar altes Brot aufbrauchen.
Zutaten:
• 8 Scheiben Weißbrot
• 450 ml Milch
• 100 g Rosinen
• 1 TL Zimt
• 100 g Zucker (und noch etwas mehr zum Garnieren)
• 2 TL Vanillezucker
• 2 EL Butter (zimmerwarm, und noch ein bisschen mehr zum Einfetten der Backform)
• 1 TL Backpulver
• 4 Eier
• optional: Kokosflocken, ein Schuss Rum oder Apfelstücke
Zubereitung:
1 Backrohr auf 180 °C vorheizen. Brot in Würfel (ungefähr 2x2 cm) schneiden oder in kleine Stücke reißen. Stücke gemeinsam mit der Milch in eine große Schüssel geben und 5 Minuten ziehen lassen.
2 Währenddessen eine Backform mit Butter einfetten und einen EL Zucker darüber streuen. Die Butter sollte ebenmäßig mit Zucker bedeckt sein.
3 Rosinen und Zimt in die Schüssel mit dem Brot dazugeben und alles zu einem klumpigen Teig rühren. Wenn gewünscht Apfelstücke, Kokosflocken oder Rum dazugeben.
4 Zucker, Vanillezucker und Backpulver untermischen und Butter hinzufügen. Gut umrühren, bis sich alles vermengt hat. Die Eier kommen zuletzt in den Teig - noch einmal kräftig umrühren, bis sie sich vollständig integriert haben.
5 Backform so ebenmäßig wie möglich mit dem Teig befüllen und 50 Minuten backen.
6 Wenn das Dessert goldbraun ist und blubbert, ebenmäßig mit einem Esslöffel Zucker bestreuen. Die Form für weitere 15 Minuten ins Rohr zurückstellen. Diese Köstlichkeit kann warm oder kalt serviert werden.
Tipp: Pan Bolo mit dem Backblech abdecken, um es frisch zu halten.

Klassischer dänischer Apfelkuchen
Gammeldags æblekage - oder klassischer Apfelkuchen - ist eine typische Nachspeise in Dänemark. Ganz ohne Backen wird aus übriggebliebenen Äpfeln ein wahrer Gaumenschmaus. Runzelige Äpfel eignen sich besonders gut.
Zutaten:
• 300 g Äpfel (geschält und in Würfel geschnitten)
• ein Schuss Wasser
• 100 g altes Brot
• 40 g Zucker
• 40 g Butter
• 100 g Schlagsahne
• Zucker und Zitronensaft nach Geschmack
• Marmelade zum Servieren
Zubereitung:
1 Apfelwürfel mit einem Schuss Wasser in einem Topf bei niedriger Hitze kochen, bis sie weich werden und zu zerfallen beginnen.
2 Zucker und Zitronensaft unter regelmäßigem Abschmecken dazugeben, bis die gewünschte Balance aus süß und sauer erreicht ist. Apfelmix vom Herd nehmen und zur Seite stellen.
3 Aus dem alten Brot und dem Zucker in der Küchenmaschine Brotbrösel machen.
4 Butter in einer Pfanne bei mittelhoher Temperatur schmelzen. Wenn sie blubbert, Brotbrösel dazugeben und rösten, bis sie goldbraun und knusprig sind. Damit nichts anbrennt, Brösel vom Herd nehmen.
5 Den Boden von zwei Gläsern mit einer dünnen Schicht Brotbrösel, gefolgt von einem Löffel Apfelmix bedecken. Den Vorgang wiederholen, bis das Glas voll ist. Die oberste Schicht sollten Brösel sein. Oben drauf kommt ein wenig Marmelade. Wer möchte kann einen kleinen Schuss Whisky oder Rum auf jede Bröselschicht träufeln.
6 Zum Schluss kommt noch Schlagsahne auf die Marmelade.
Tipp: übriggebliebenes Obers in Eiswürfelformen einfrieren. Perfekt für den nächsten Kaffee.




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