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Hoteltest: Boutiquehotel Chesa Grischuna

  • Autorenbild: Michaela Hocek
    Michaela Hocek
  • 8. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Der Charme des Bündner Hotels fängt die Ankommenden sofort ein. Es ist nicht zufällig aufgrund seines einnehmenden Originalcharakters als „Swiss Historic Hotel“ ausgezeichnet. Der unprätentiöse Glamour, der Filmgrößen wie Gene Kelly und Audrey Hepburn vor Jahrzehnten anzog, wirkt immer noch.


Die Ankunft im Chesa Grischuna, das 1938 eröffnet und vom Züricher Architekten Hermann Schneider im „Grand Chalet“-Stil erbaut wurde, ist eine harmonische Mischung aus freundlicher Begrüßung, lebhaftem Betrieb und Staunen über das denkmalgeschützte Interieur. Inhaberin Astrid von Stockar lässt hier seit ihrer Übernahme mit viel Respekt vor den Original-Holzarbeiten, dem Geschirr aus den 1930er-Jahren von Villeroy & Boch (das entweder noch erhalten oder exklusiv für das Hotel nachproduziert wird), Bilderrahmen, Möbeln, Vorhängen und Tischtüchern vom Dachboden (die geflickt, in kleinere Formate umgenäht oder in Bern nachgewebt werden) mit gekonnten Designeingriffen ein Gesamtkunstwerk weiteratmen. Viele Künstler der damaligen Zeit haben sich hier verewigt – allen voran der Maler und Zeichner Alois Carigiet, der jedem Schweizer durch sein Kinderbuch „Schellenursli“ bekannt ist. Im Chesa Grischuna lacht seine Sonne von der Fassade und in einer Nische der Bar. Die Kegelbahn hat er mit seinen Malereien zu einem historischen Unikat gemacht.


Die Zimmer wurden mit Bedacht renoviert und so sind viele Originaldetails wie Stofftapeten, Messinglichtschalter und Holzdecken noch erhalten.
Die Zimmer wurden mit Bedacht renoviert und so sind viele Originaldetails wie Stofftapeten, Messinglichtschalter und Holzdecken noch erhalten.
Die Atmosphäre der historischen Kegelbahn wird von den Wandmalereien des Künstlers Alois Carigiet geprägt
Die Atmosphäre der historischen Kegelbahn wird von den Wandmalereien des Künstlers Alois Carigiet geprägt

Authentizität großgeschrieben

Die Zimmer sind mit ihren niedrigen Holzdecken, entzückend gemusterten Stofftapeten, tiefen Holzdecken und charmant-kleinen Fenstern sehr kuschelig. „Restaurieren oder im alten Geist erneuern“ lautet das Credo. Natürlich ohne Komfortverzicht wie mir die neuen Boxspringmatratzen in der ersten Nacht und die Mini-Sauna, die exklusiv gebucht werden kann, zuflüstern. „Wir wollen die alte Bergeleganz wieder herstellen und aufleben lassen“, so die Hausherrin. Eine Hausführung mit ihr lässt erkennen, wie auswendig sie jeden Zentimeter hier kennt und liebt. Im Vorbeigehen werden Pölster millimetergenau positioniert, Bücher geradegerückt oder mit Schalk in den Augen erwähnt, dass die Tapete des ehemaligen Tresorraums, der zum „Private Dining Room“ umgestaltet wurde, Opium kiffende Affen zeigt, wenn man genau hinsieht. Immer wieder wird ein Gesprächsstopp mit Gästen und Mitarbeiter:innen eingelegt. So auch auf der Sonnenterrasse, die lange nicht genutzt wurde und jetzt zum beliebten Treffpunkt avanciert ist. Auch die neue Lounge am ehemaligen Platz der Rezeption wurde schnell zum gern genutzten Aufenthaltsort




Kulinarische Freuden Das Restaurant im Chesa Grischuna ist mit 14 Gault Millau Punkten ausgezeichnet. Das Geschirr auf dem serviert wird, entspricht dem Originaldekor von Villeroy & Boch. In der Pasta Bar wird der legendäre Chesa Salat und Mediterranes serviert. Im Frühstücksraum wird morgens eine Etagère nach individuellen Wünschen zusammengestellt, um keine Lebensmittel zu verschwenden.
Kulinarische Freuden Das Restaurant im Chesa Grischuna ist mit 14 Gault Millau Punkten ausgezeichnet. Das Geschirr auf dem serviert wird, entspricht dem Originaldekor von Villeroy & Boch. In der Pasta Bar wird der legendäre Chesa Salat und Mediterranes serviert. Im Frühstücksraum wird morgens eine Etagère nach individuellen Wünschen zusammengestellt, um keine Lebensmittel zu verschwenden.

Guten Appetit

Das Küchen- und Servicepersonal im Chesa Grischuna ist international und äußerst zuvorkommend. Küchenchef Ronald Fressner stammt aus Österreich und seine Speisekarte hat klassische und moderne Momente. Dass es schmeckt, ist auch daran zu erkennen, dass viele Einheimische hier einkehren. Das Restaurant ist mit 14 Gault Millau Punkten ausgezeichnet und somit eines der besten Restaurants im Prättigau. Der Gedanke an den Steinbutt mit gebratenen Sauerkrautravioli, Entrecôte Double mit Trüffeljus, das Dessert mit Mango und Salzkaramell sowie das hausgemachte Eis lassen mir jetzt noch das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Pasta Bar mit mediterraner Ausrichtung, Cocktails und Live-DJ ist ein Gewölbe, das legendäre Geschichten zu erzählen hätte. Das Frühstück wurde in einen charmanten Raum verlegt, an dem an den Wänden die Geschichte Klosters bis zum Kauf des Hotels durch die Familie Guler aufgezeichnet ist. Der Kamin, ein Klavier, das alte Mobiliar, charmante Vorhänge und Lämpchen sowie der Blick auf die Berge lassen entspannt in den Tag starten. Neben einem feinen Grundstock an Speisen werden die restlichen Wünsche auf einer Etagère serviert. Die Marmeladen sind hausgemacht, Lachs und Speck werden im Haus selbst geräuchert. Die Wurst kommt aus der Ortsmetzgerei, der Käse aus der Region. Das mit Strickhäubchen gekrönte Ei wurde am Nachbartisch mit einem Entzückensschrei begrüßt. Mir flüsterte der Kellner, wer sie gestrickt hat – die Chefin höchstpersönlich. Warum wunderte mich das nicht?



Bis ins letzte Detail


Astrid von Stockar verbrachte viele Jahre in der Medienbranche, ist Swissdent-Eigentümerin, eine begnadete Netzwerkerin und Quereinsteigerin in der Hotelbranche. Im Chesa Grischuna „kämpft“ sie um den Erhalt der Originalsubstanz ebenso konsequent, wie sie bei Dingen, die ersetzt werden müssen, nach regionalem und möglichst nachhaltig-hochwertigem Ersatz sucht oder mit Handwerker:innen aus der Umgebung durchdachte Lösungen findet.


Chesa Grischuna

Bahnhofstrasse 12

CH-7250 Klosters

 
 
 

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