Grillen ist beliebt: Wen wundert es? Das Zubereiten von Fisch, Fleisch und Gemüse auf dem Grill ist nicht nur ein kulinarisches Ereignis, sondern auch gesellig. Die Geselligkeit rund um ein offenes Feuer liegt uns sozusagen in den Genen, und es beschert uns ein gutes Gefühl, ein Stück Fleisch selbst zu grillen. Ein netter Grillabend mit Freunden und Familie vermittelt Sommerlaune pur. Was für uns einen gelungenen Sommertag ausmacht, besitzt aber auch eine Kehrseite: Für den Grillspaß werden jährlich über hunderttausend Tonnen Holzkohle aus dem Ausland importiert. Beim herkömmlichen Grillen entsteht überdies jede Menge Müll. Darüber hinaus verursacht die Produktion des Grills selbst, der Kohle und des Grillguts CO2. Ein Hobby des Menschen also, unter dem die Umwelt ganz schön leidet. Zum Glück haben wir es als bewusste Konsumenten selbst in der Hand, die Ökobilanz unserer Grill-Abende zu verbessern. Nachhaltig grillen geht das? Ja!
So vielfältig wie die einzelnen Elemente des Grillens selbst, so variantenreich sind die Alternativen die ökologisch einen geringen Fußabdruck hinterlassen. Unterziehen Sie doch Grillkohle, Grillanzünder und die anderen Utensilien einem prüfenden Blick: Aus welchen Bestandteilen setzen sich Kohle und Anzünder zusammen? Wie viel Müll entsteht im Laufe einer Grill-Session? Welche Teile sind wiederverwendbar?
Nachhaltig mit heimischer Grillkohle
Besonders die Grillkohle rückt aktuell in den Fokus von Verbrauchern. In einem Sack Grillkohle befinden sich häufig verschiedene Hölzer. Woher das Holz kommt ist oft unklar. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass bei konventioneller Holzkohle Teile der Kohle aus illegaler Abholzung von Tropenhölzern aus Afrika oder Südamerika stammen und nicht aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Gerade die Tropenwälder sind mehr denn je ein wichtiger Faktor für den Schutz des Weltklimas sowie des weltweiten Artenschutzes. Der Regenwald wird dringend dort gebraucht, wo er wächst, weil er unser Klima bewahrt – und nicht in unserem Kohlegrill. Wenn Sie einen Kohlegrill haben, bevorzugen Sie beim Grillen also besser heimische Holzkohle, möglichst aus heimischen Buchen. Sollten Sie keine Buchenkohle zur Verfügung haben, stellen wir vier spannende Holzkohle-Alternativen vor die ebenfalls nachhaltig sind:
- Grillen mit Olivenkernen
- Grillen mit Weinreben
- Grillen mit Kokosnuss-Schalen
- Grillen mit Maisspindeln
Sie alle basieren auf landwirtschaftlichen Abfällen. Olivenkerne, Weinreben und Maisspindeln haben noch viel kürzere Transportwege als Kokosnuss und sind daher vorzuziehen.
Bei Grillkohle können Sie zusätzlich auf das Prüfzeichen DIN EN 1860-2 achten, dieses verspricht weniger Giftstoffe und weist darauf hin, dass ein gewisser Mindeststandard bei Qualität und Umweltbelastung eingehalten wurden. Kohle mit diesem Hinweis, darf nicht aus alten Möbeln hergestellt werden und keine Rückstände von Holzschutzmitteln, Lacken oder sonstigen Fremdstoffen enthalten. Alte Möbel zu verfeuern, klingt zwar nachhaltiger als Bäume abzuholzen, aus gesundheitlicher Perspektive ist dies beim Grillen jedoch nicht zu empfehlen.
Die Firma OlioBric stellt Briketts zum Grillen aus Abfällen der Olivenölpressung her. Dafür verwenden sie Kerne, Schalen sowie Fruchtfleischreste. Die Kohle punktet neben Nachhaltigkeit auch noch mit einem tollen Aroma. Gleichzeitig ist die Produktion der Briketts müllvermeidend.
Blickpunkt Grillanzünder
Konventionelle Grillanzünder enthalten in der Regel Stoffe wie Kerosin oder Paraffin. Diese sorgen zwar für ein schnelles Entfachen des Feuers, sind aber für Mensch und Tier höchst gesundheitsschädlich. Und auch unsere Natur leidet darunter, wenn das leichte Petroleum oder das Kohlenwasserstoff-Gemisch verbrennen. Die gute Nachricht: Umweltfreundliche Alternativen existieren unter anderem als Fertigprodukte (z. B. der Wellpappe-Vulkan von Mokan) oder als Self-Made-Versionen etwa aus alten Tannenzapfen. Umweltbewusste Grillmeister können aus trockenen Tannenzapfen, Eierkartons, Sägespänen und Kerzenresten ökologische Grillanzünder einfach selbst herstellen.
Nachhaltiges Grillgut
Neben der Wahl des richtigen Grills ist viel wichtiger, bewusst darauf zu achten , was auf den Grill kommt, denn 95 Prozent der klimarelevanten Emissionen durch das Grillen werden durch das Grillgut verursacht. So sollten umweltbewusste Brutzelfreunde auf regionales Bio-Grillgut setzen. Das gilt sowohl für Fleisch als auch für Käse und Gemüse. Wer regional kauft, vermeidet dabei lange Transportwege und vermindert den CO2-Ausstoß.
Der größte Klimasünder ist und bleibt das Rindfleisch, denn die Wiederkäuer stoßen große Mengen des starken Treibhausgases Methan aus. Hinzu kommt, dass Rinder große Mengen an Futtermittel verbrauchen, häufig handelt es sich dabei um Soja, dessen massenhafter Anbau immer wieder in die Kritik gerät und Spuren hinterlässt. 1 kg Rindfleisch verursacht auf diese Weise bis zu 28 kg Treibhausgase.
Gefolgt wird das Rindfleisch beim Klimasünder-Ranking unmittelbar vom allseits beliebten Grillkäse, weil darin so viel Milch verarbeitet ist.
Die Produktion von Schweine- und Geflügelfleisch für die knusprigen Bratwürste & Co. belastet das Klima auch, aber viel weniger als Rindfleisch und Käse. Vegetarisches Grillgut hat bei der Nachhaltigkeit die Nase definitiv vorn – Gemüsespieße, gefüllte Tomaten, Maiskolben oder Zucchini-Scheiben sind bei Weitem die umweltfreundlichere Wahl.
1 kg Gemüse ist für weniger als 1 kg Treibhausgas verantwortlich, also nur für einen Bruchteil der Bilanz von Fleischprodukten.
Und da wir natürlich wissen, dass das Fleisch auf dem Grill nicht als knuspriges Rippchen auf die Welt kam, isst auch ein wenig unser Gewissen mit. Denn das Rippchen oder Steak ist häufig ein Produkt der konventionellen Massentierhaltung, das Tieren nur ein kurzes, unbequemes Leben bis zur Schlachtbank zugesteht. Kupierte Schwänze, kastrierte Ferkel, viel Antibiotika, kein Auslauf und kaum Platz. Auf dem Weg zum echten Tierwohl muss noch viel passieren.
Die Wahl des Grills
Es klingt einleuchtend, dass Gas- und Elektrogrills umweltfreundlicher sind als Kohlegrills, die die Atemluft mit Feinstaub und Ruß belasteten. Nostalgische Grillmeister würden jedoch lieber auf ihr Bier verzichten als auf den Geschmack eines frischgegrillten Steaks direkt vom Kohlegrill. Grillmeister, die auf das Aroma von Kohle nicht verzichten möchten, könnten sich einen Kamado-Grill zulegen. Dieser Keramikgrill fußt auf alten japanischen Feuerstellen im Boden, aus denen sich die portablen Kamados entwickelt haben. Ein Kamado-Grill besticht durch seine gleichmäßige und lang anhaltende Hitze. Damit verbraucht er deutlich weniger Kohle. Schon die Herstellung ist durch das eingesetzte Keramik klimafreundlicher als ein gewöhnlicher Grill. Manche Keramikgrills haben außerdem eine lebenslange Garantie. Ein weiteres Plus in punkto Nachhaltigkeit.
Alufolie ade!
So beliebt wie das kalte Bierchen für den Grillmeister und der nostalgische Fön neben dem Grill ist auch die Alufolie. Sie dient uns als Grill-Unterlage, für die Fertigung von Gemüsepäckchen oder als Hülle für Grill-Kartoffeln. Und wenn man nicht mehr die Zeit hatte, den Grill gründlich zu reinigen, wird manches Mal sogar der gesamte Grillrost mit Alufolie umwickelt. Dabei entsteht unnötiger Müll, der schwer abbaubar ist. Weiterhin ist Alufolie extrem energieaufwendig in der Produktion. Als umweltfreundliche Alternativen gelten hier Bratplatten aus Metall und Speckstein. Diese sind nach der Reinigung wiederverwendbar. Auch nachwachsende Rohstoffe wie Rhabarber- und Kohlblätter können als Unterlage für Fleisch dienen.
Unser Tipp:
Legen Sie Grillkartoffeln – oder Auberginen – direkt und ohne Alufolie-Mantel in die Glut. Auch gusseiserne Grillpfannen bilden eine gute Alternative zur Grillschale aus Alu. Um zu verhindern, dass Gemüse durch die Stäbe des Rosts rutscht, können auch wiederverwendbare Spießchen Abhilfe schaffen. So haben auch kleine Stücke einen festen Platz auf dem Grill.
Grillsaucen selbstgemacht
Grillsaucen kann man selber machen. Dazu brät man beispielsweise gewürfelte Paprika und Tomaten mit Zwiebeln, Kräutern und ggfs. Knoblauch in Olivenöl an, lässt das auskühlen und schmeckt es mit Pfeffer, Salz und Zitronensaft ab. Wer Saucen und andere Snacks selbst zubereitet, kann unnötigen Müll vermeiden. Viele Grillsoßen bekommen wir in den Supermärkten in Plastikflaschen angeboten, die nach dem Gebrauch weggeworfen werden. Stellen Sie leckere Soßen doch einfach selbst her und transportieren Sie diese in ausgespülten Gläsern zum nachhaltigen Grillfest.
Vegetarische Beilagen Unsere Tipps für Ihre vegetarischen Grill-Beilagen!
Vegetarische Champignon-Gemüsespieße
Anstatt die Gemüsestücke nur in eine Pfanne zu werfen, kann man sie natürlich auch aufspießen und als Ersatz zum Fleischspieß anbieten. Auch beim Material der Spieße kann man einiges in Sachen Umweltfreundlichkeit beachten. Bambusspieße sind die grüne Alternative zu den herkömmlichen Produkten aus Holz oder Plastik, da Bambus ein schnell nachwachsender Rohstoff ist. Noch besser: Edelstahl-Spieße.
Djuvec Reis
Djuvec Reis ist ein Nationalgericht aus Südeuropa, der klassisch mit Ajvar und Paprika zubereitet wird. Der Reis schmeckt auch lauwarm oder kalt hervorragend und passt natürlich am besten zu fein würzigen Cevapcici.
LaSelva Artischocken gegrillt in Öl, mit Knoblauch und Peperoncini
Toskanischer Genuss auf Ihrem Tisch: Artischocken, gegrillt und mit Petersilie, ein wenig Knoblauch und Chili gewürzt und in Öl eingelegt. Das Grillen macht die „Carciofi“ unwiderstehlich. Knoblauch und Chili verleihen dem edlen Antipasto eine leicht pikante Würze.
Couscous Salat
Eine tolle Grillbeilage ist ein leichter und frischer Couscous-Salat. Er lässt sich sehr gut vorbereiten und kann dann pünktlich zum BBQ auf den Tisch gestellt werden. Sehr gut schmecken hierzu vegane Köttbullar, die schnell geformt und gegrillt sind.
Mango-Salsa
Passend zu unserem Grillthema konnte unsere Redaktion verschiedene BBQ Gewürzmischungen aus dem Hause Wiberg verkosten. Besonders praktisch: Wiberg gibt auf der Verpackung passende Rezeptvorschläge an. In diesem Fall haben wir die Mango-Salsa laut Anleitung zubereitet und mit der Fruity BBQ Mischung abgeschmeckt. Eine köstliche Beilage für jeden Grillabend!
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