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CAMPING IM EINKLAG MIT DER NATUR

Umweltbewusste Urlauber gibt es schon seit jeher, doch Camping ist nicht gleich Camping. Denn gerade in diesem Bereich wird immer mehr Wert auf einen ökologischen Einklang mit der Natur gelegt. Die Initiative Ecocamping ist dabei führend in Europa - und wir stellen sie vor.



Dass man als Camper ohnehin einen gewissen Einklang mit der Natur sucht, steht außer Frage. Wer sich dazu entscheidet, das Luxushotel gegen einen Wohnwagen oder das schicke Appartement gegen ein Zelt zu tauschen, dem liegen die Natur und die Verbundenheit mit ihr am Herzen. Allerdings ist Camping nicht gleich Camping. Wie so oft, können auch in diesem Bereich die Angebote, Möglichkeiten und die zur Verfügung stehende Infrastruktur stark variieren.


Das Unternehmen „Ecocamping“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Campinggelegenheiten nachhaltig zu entwickeln und dazu feste Richtlinien erarbeitet. Dabei handelt es sich um ein europaweit führendes Managementsystem für Umwelt- und Naturschutz, Sicherheit und Qualität auf Campingplätzen. Das Ziel dabei ist, den Campingunternehmen zu mehr wirtschaftlichem Erfolg zu verhelfen. Mit Kosteneinsparungen, verbesserter Organisation, Kundenbindung und Gewinnung von Neukunden liegt die Perspektive auch hier auf Nachhaltigkeit. Außerdem liegt es den Betreibern am Herzen, das Image und die Akzeptanz der Campingwirtschaft in der öffentlichen Wahrnehmung und der Politik zu verbessern.


Fokus auf Individualität

Pauschale Lösungen stehen in Handbüchern, nur individuelle Betrachtungen bringen die wahren Potenziale der Liegenschaft ans Licht. Mit diesem Leitsatz wirbt das Unternehmen auf der Homepage und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Denn jede Campinggelegenheit ist anders. Egal ob es nun die Topografie ist, die Lage oder der Zugang zu unterschiedlichen Bereichen des täglichen Lebens wie Müllentsorgung, Energie oder fließend Wasser. Grobe Richtlinien beleuchten den Weg, aber erst eine genaue Analyse des Standortes zeigt die exakten Möglichkeiten auf, die am Campingplatz bestehen.


Natürlich richtet sich „Ecocamping“ in erster Linie an die Camping-Unternehmer, denn nur sie fungieren als direkte Ansprechperson. Kern der Maßnahmen ist eine ausführliche Vor-Ort-Beratung durch geschultes Fachpersonal, gepaart mit einer Ist-Analyse des eigenen Betriebes. Damit sollen sich Möglichkeiten zur Kosteneinsparung ebenso ergeben, wie eine Steigerung der Kundenzufriedenheit und die Qualifizierung von Mitarbeitern durch Schulungen und Workshops.

Aber auch die Campinggäste sollen von „Ecocamping“ profitieren, vor allem bei der Verbindung von Umweltschutz und Komfort, aber auch bei der Erschaffung neuer Umweltbildungs- und Naturerlebnisprogramme. Außerdem soll den Gästen im Zuge von Befragungen eine nicht unwesentliche Mitgestaltungsmöglichkeit geboten werden, da gerade diese Maßnahmen den Kunden auf eine Ebene mit dem Vermieter heben.


Es werden immer mehr

Oberstes Credo ist immer, die Individualität des Campingplatzes vor Augen zu haben. Denn schließlich hat ein nebenberuflich geführter Campingplatz in Familienregie gänzlich andere Voraussetzungen als ein mittelständischer Betrieb oder gar einer mit 1.000 und mehr Standplätzen. So individuell wie die Gästestruktur, Lage und Platzgröße sind, so sollen es auch Analyse und Maßnahmen von „Ecocamping“ sein.


Aktuell führen 219 Campingplätze in sechs Nationen (Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Slowenien und Kroatien) die Auszeichnung von „Ecocamping“ - und es werden Monat für Monat mehr. Und über allen steht das Motto: Camping ist Urlaub in der Natur, Ecocamping ist Urlaub mit der Natur.


Drei Fragen an Wolfgang ­Pfrommer, Geschäftsführer von ­Ecocamping


Text und Bild: Werner Köstle ­touremo-mag.com


Ecocamping ist eine Initiative für ökologisches Campen. Unter dem Motto „Urlaub mit der Natur“ vertritt Ecocamping die Interessen von derzeit 219 besonders nachhaltig wirtschaftenden Campingplätzen in Europa und berät zu allen Fragen rund um den Umweltschutz beim Campen. Ecocamping zertifiziert zudem Campingplätze, die die definierten Kriterien zum umweltfreundlichen Campen erfüllen.


Die Hotellerie erkennt zunehmend die Bedeutung der Elektromobilität und bietet ihren Gästen sowohl Ladeinfrastruktur als auch elektrische Shuttle- und Mietfahrzeuge an. Sehen Sie bei den Campingplätzen Potenzial für eine analoge Entwicklung?

Der Hochlauf der Elektromobilität ist in vollem Gang. Gäste, die im Zelt campen, könnten bereits heute mit ihrem BEV oder PHEV anreisen. Allerdings gibt es bisher erst wenige batterieelektrisch betriebene Zugfahrzeuge, die einen Wohnwagen an der Anhängerkupplung in den Urlaubsort bringen können. Diese Fahrzeuge wie auch die wenigen elektrisch betriebenen Wohnmobile sind aber noch recht investitionsintensiv. Hier haben die PHEV ein wirklich sinnvolles Einsatzgebiet.

Eine große Chance sehen wir in einer weiteren Angebotsentwicklung beim Mietcamping: Die Gäste reisen im BEV an und mieten sich eine Campingunterkunft – Safarizelt, Schlaffass, Glampinghütte oder ein anderes der neuen innovativen Übernachtungsangebote. Das Pedelec gehört übrigens schon seit Jahren zur Grundausstattung jedes Campers.


Mit der weiteren Steigerung des Anteils an Elektrofahrzeugen rechnen wir auch auf Campingplätzen mit einer zunehmenden Nachfrage nach Ladeinfrastruktur. Die Campingplätze werden sich aber in erster Linie um die einfache Ladetechnik für die Fahrzeuge ihrer Gäste kümmern. Ein Supercharger wird wohl eher die Ausnahme sein.

Shuttleangebote werden mit einer weiteren Zunahme des Mietcampings an Bedeutung gewinnen. Die zunehmende Zahl von elektrischen Nutzfahrzeugen mit entsprechendem Sitzplatzangebot wird auch dieses Segment zunehmen lassen. Wichtiger erscheint uns aber der Ausbau von Mietangeboten.


Um Abgas- und Lärmemissionen durch häufiges Aus- und Einfahren mit Reisemobilen und Zugfahrzeugen einzudämmen, bieten sich elektrische Leih-/Mietfahrzeuge besonders an. Ebenso wenn es um die Platzlogistik vom Einweisen bis zur Müllabfuhr geht. Inwieweit sind die Platzbetreiber diesem Thema gegenüber bereits aufgeschlossen?

Erste Erfahrungen mit Mietfahrzeugen zeigen das außergewöhnlich große Interesse an der geräuscharmen und spaßbringenden Mobilitätsform. Gerade Wohnmobilgäste lassen ihr Fahrzeug gerne auf dem Campingplatz stehen und leihen sich das Elektroauto für die Ausflugsfahrten in der Urlaubsregion. Hier sehen wir ein riesiges Potential für die Campingwirtschaft. Wie bereits bei den Pedelecs geschehen, können Campingplätze der Automobilwirtschaft als Marktzugang für neue Absatzmärkte dienen.


Seit vielen Jahren haben sich auf Campingplätzen elektrische Golfcaddies als Transportmittel etabliert. Ohne Straßenzulassung und mit bescheidener Reichweite gelten sie schon lange als besonders geeignet, um Gäste einzuweisen, kleinere Transporte auf dem Platz zu tätigen oder als Hilfe für den Außendienst bei der Platzpflege. Gerade bei den innerbetrieblichen Mobilitätsbedürfnissen sind kleine E-Fahrzeuge kostengünstig, effizient, leise und identifikationsstiftend. Elektrisch unterstützte Lastenfahrräder werden sich schnell etablieren. Diese und andere Kleinstfahrzeuge wie E-Transporter oder E-Dreiräder können auch zu Einkaufsfahrten für die Gäste und Mitarbeiter zur Verfügung gestellt werden.


ECOCAMPING vertritt als europaweit tätiger Verband die Interessen von nachhaltig wirtschaftenden Campingplatzbetreibern. Sieht Ihr Verband in der E-Mobilität eine wichtige Säule nachhaltigen Wirtschaftens auf Campingplätzen und welche Aktivitäten und Projekte verfolgt er zur Förderung dieser?

ECOCAMPING steht seit über 20 Jahren für die nachhaltige Entwicklung der Campingbranche. Getragen von Campingwirtschaftsverbänden und Umweltschutzorganisationen kümmern wir uns um innovative Ansätze zur Bewältigung der immensen ökologischen Herausforderungen, denen sich auch die Campingwirtschaft stellen muss. Energieeffizienz, erneuerbare Energie und Klimaschutz gehören zu den wichtigen Beratungsbereichen. Die Elektromobilität verknüpft in genialer Weise innovative Umwelttechnik mit den Bedürfnissen der Urlaubsgäste. Mit den E-Fahrzeugen wird – vorausgesetzt es wird ausschließlich Ökostrom geladen – klimaneutral und für die Campinggäste mit großen Spaßfaktor, eine bereits heute umweltschonende Urlaubsform ökologisch weiterentwickelt. Derzeit führen wir eine Zukunftsoffensive Elektromobilität für Campingplatze durch – gemeinsam mit dem Landesverband der Campingwirtschaft in Bayern (LCB) und mit Unterstützung durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Mit Touremo haben wir dabei Experten mit langjähriger Erfahrung in der Elektromobilität an unserer Seite. In dem Projekt unterstützen wir die Campingunternehmen bei den betrieblichen Entscheidungen zu allen Fragen der Mobilität und Energiebereitstellung. Bayern ist – mal wieder – Vorreiter!


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