Die bayerische Hauptstadt ist mit seinen jahrhundertealten Bauwerken ein historisches und mit seinen umweltfreundlichen Initiativen ein kreatives Pflaster – für Einwohner:innen wie Besucher:innen. Wir haben uns umgesehen, was sich abseits der Wahrzeichen, die beim ersten Besuch sowieso Pflicht sind, noch so tut.
Englischer Garten
Mit 375 Hektar Fläche ist der englische Garten Münchens größter Park und zugleich die grüne Lunge der Stadt. Das beliebte Freizeitziel punktet mit 78 Kilometer langem Wegenetz zum Spazierengehen, Radfahren und Joggen. Zwischen den Bäumen wechseln sich bunte Farbkleckse in Form von Leichthängematten und Slacklines ab. Der Kleinhesseloher See lädt zum Bootfahren ein. Yoga- und Tai-Chi-Interessierte treffen sich im nördlichen Teil des Parks. Für einen Ausblick auf die Türme der Münchner Innenstadt sollte man sich zum 16 Meter hohen Rundtempel Monopteros begeben. Er wurde 1833-1837 im griechischen Stil von Leo von Klenze auf einem künstlichen Hügel erbaut. Nicht vorbei kommt man auch am Chinesischen Turm. Der Pagodenbau ist mit seinen 25 Metern ein anziehendes und unübersehbares Wahrzeichen und Fotomotiv, dessen Entwurf aus dem Jahre 1789 stammt. Weil er mehrmals einem Brand zum Opfer fiel, wurde er bereits einige Male originalgetreu wiederaufgebaut.
Bis zum Jahr 2035 soll sich München laut Plänen der Stadtregierung zur klimaresilienten Stadt entwickeln. Für dieses gesamtgesellschaftliche Vorhaben sind Politik, Wirtschaft, Organisationen, Vereine und alle Bewohner:innen gefordert. Schon heute gibt es eine Fülle an Projekten wie die des gemeinnützigen Vereins Green City e. V., die das urbane Leben grüner und die Stadt zum touristischen Hotspot für nachhaltig bewusste Menschen werden lassen. Angesetzt wird in vielen Bereichen – vom Klimaschutz über die Mobilitätswende bis zur Bildung in unterschiedlichsten Altersgruppen. Luft nach oben zeigte sich jedoch im letzten Nachhaltigkeitsbericht von 2022 beispielsweise am ökologischen Fußabdruck: München hatte bereits am 4. Mai 2022 alle Ressourcen aufgebraucht, die für das Jahr theoretisch zur Verfügung standen – kein Einzelschicksal einer Großstadt. Bei der aktuellen Recherche sind wir auf viele nachhaltige Positivbeispiele gestoßen.
Shopping
Im Glockenbachviertel findet sich das Geschäft der Naturkosmetikmarke nkm. Hier gibt es Pflegeprodukte in Mehrwegsystem-Verpackungen für jeden individuellen Hautzustand. Es gibt eine pflanzliche, eine mineralische und eine ärztlich unterstützte Linie mit vielen regionalen Inhaltsstoffen und transparenten Lieferketten.
nkm Atelier München Müllerstraße 10
Montag bis Samstag
11.00-19.00 Uhr
DEARGOODS - Mode aus fairer Herstellung und fairem Handel
Friedrichstraße 28
Am Glockenbach 12
ABOUT GIVEN - Ökologisch und ethisch korrekte Brands für Damen, Herren und Kinder
Baaderstraße 55
CAPRICORN STORE - Concept-laden mit Designer-Second-Hand-Fashion, Schmuck, Kosmetik u.v.m.
Reichenbachstraße 30
Grünpat:innen
Mehr Stadtgrün wirkt sich auf den Klimaschutz, die Naherholung und die Gesundheit der Menschen in urbanen Räumen aus. Interessierte Münchner:innen können beim Projekt Grünpat:innen von Green City e. V. aktiv werden. Mit Unterstützung von Gärtner:innen und der lokalen Umweltorganisation, in Kooperation mit dem Baureferat Gartenbau der Landeshauptstadt München werden karge Straßenbegleitgrünflächen bepflanzt.
Regionale Ernte
Mit dem Ziel einer selbstverwalteten und nachhaltigen Versorgungsstruktur sowie einem gemeinwohlorientierten statt profitmaximierendem Wirtschaften wurde das Kartoffelkombinat gegründet. In der genossenschaftseigenen Gärtnerei werden 50 regionale und saisonale Sorten von Gemüse angebaut, gehegt, gepflegt und geerntet. Es geht dabei nicht nur darum, in einem immergleichen System „besser“ zu konsumieren, sondern durch das Infragestellen der Grundlage des Konsumententums noch einen Schritt weiter zu gehen.
Das Kartoffelkombinat ist eine genossenschaftlich organisierte Gemeinschaft von derzeit über 2.000 Münchner Haushalten, die ihr Gemüse, zusammen mit ausgewählten Partner:innen, selbst anbaut. So machen sich die Teilnehmenden zunehmend unabhängig von den industriellen Agrarstrukturen und können selbst bestimmen, was und wie angebaut wird.
Verbessertes Stadtklima
Die Wanderbaumallee zieht seit 1992 durch die Straßen der Landeshauptstadt, um für eine dauerhafte Begrünung Münchens zu werben. Mit Erfolg: Die Wanderbäume waren bereits in mehr als 60 Straßen, in Folge wurden 150 Bäume dauerhaft gepflanzt. Denn Stadtgrün erhöht nicht nur die Aufenthaltsqualität in den Straßen, sondern verbessert auch das Stadtklima. Gleichzeitig fördert das Projekt bürgerliches Engagement und unterstützt Bürgerinitiativen, die sich für eine Begrünung ihres Viertels einsetzen. 2024 gingen die Bäume am 2. Mai vorerst bei der Kreittmayrstraße zwischen Erzgießereistraße und Sandstraße auf Wanderschaft.
Grün residieren
Gleich drei Cocoon Hotels – am Sendlinger Tor, am Hautbahnhof und am Stachus – finden sich in München. Sie haben alle ihren eigenständigen Charakter von szenig über urig bis oasengleich, aber eine Gemeinsamkeit: Sie sind mit dem „Green Sign Hotel Level 4“-Zertifikat ausgezeichnet. Dies wurde durch die Installation energieeffizienter Systeme, der Reduzierung von Einwegplastik oder den Umstieg auf Ökostrom erreicht.
Gürmet Wein & Meze
Mit edlen Tropen und veganen Speisen lässt sich bei diesem Feinkost- und Weinspezialisten eine wohlverdiente Pause nach der Stadtbesichtigung einlegen. Hier einige Gustomacher: Gelber Möhren-Hummus mit Bio-Simit, Türkisches Saksuka (Geröstete Aubergine, Spitzpaprika, Tomatensugo, geröstete Walnüsse und gerösteten Bio-Kartoffeln), Shroom Gözleme (Gefüllte Teigtasche mit bayerischen Egerlingen, Kerbel, Birne und Hummus) oder Gavurdagi Salat(Urtomaten-Salat, Granatapfel-Vinaigrette und Frühlingszwiebel)
Viktualienmarkt, Laden 9, Abt. 6
Klinglwirt München
„Bayrisch & bio“ geht es beim Klinglwirt im Stadtteil Haidhausen zu. Hier werden seit 2011 überdurchschnittliche viele vegetarische und rein pflanzliche Gerichte angeboten. Auf der sommerlichen Speisekarte des rustikalen Restaurants finden sich saisonal passende Speisen wie kalte Bio-Gurkensuppe mit Joghurt, natürlich Salate oder auch Bratensülze, ebenfalls aus Herrmannsdorfer Bio-Fleisch.
Balanstraße 16
S-Bahn-Station Rosenheimer Platz
Green Beetle
Das Restaurant mit grünem Stern und nachhaltigem Design von MangMauritz hat seit kurzem einen neuen Chefkoch. Maximilian Philipp verwöhnt den Gaumen u. a. mit Wirsing Taco in Begleitung von veganer Thymianmayonnaise, gepufftem Quinoa, Senfkaviar und Kohlessenz sowie anderen Gerichten, die den Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Liebe zugeordnet sind.
Schumannstraße 9
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