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  • AutorenbildMichaela Hocek

Interview mit Dominique Rotondi | toom

Inhaltstoffe-Screening, konsequente Auslistung umweltbelastender Produkte, Verpackungsoptimierung: toom arbeitet kontinuierlich an der Umstellung auf ein nachhaltigeres Sortiment.



Wann ist die Idee zur Reduktion der chemisch-synthetischen Pestizide im toom Sortiment entstanden?

Insbesondere das Thema Artenschutz und Biodiversität ist uns schon seit Jahren ein wichtiges Anliegen. Bereits 2015 haben wir alle glyphosathaltigen Produkte ausgelistet. 2020 haben wir uns dann als erster deutscher Baumarkt der Reduktion und stetigen Auslistung von chemisch-synthetischen Pestiziden verschrieben und konnten dafür die unabhängige Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 als Partner gewinnen.


Wie kann man sich Ihre Zusammenarbeit mit GLOBAL 2000 vorstellen?

GLOBAL 2000 hat den sogenannten Ökotox-Index entwickelt. Das ist ein Ampelsystem, das die Wirkstoff-Risiken auf Mensch, Tier und Umwelt aufschlüsselt. Mithilfe des Ökotox-Index prüfen wir unser gesamtes Pestizidsortiment und haben bisher 48 Artikel ausgelistet und durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Kooperation ist die Senkung der Pflanzenschutzmittelbelastung bei sogenannten Nützlingsfreunden-Pflanzen. Hierbei handelt es sich um Pflanzen, die besonders gut für den Insektenschutz geeignet sind.


Ihr Ziel ist es, bis 2025 ihr gesamtes ­Erdensortiment auf torffreie Alternativen umzustellen. Welche Alternativen bieten sich an?

Bis 2025 das gesamte Erdensortiment auf torffreie Alternativen umzustellen, ist ein sehr wichtiges Ziel unseres Nachhaltigkeitsmanagements. Denn Moore sind die weltweit effektivsten Kohlenstoffspeicher: Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft binden sie über doppelt so viel Kohlenstoff wie sämtliche Wälder der Erde. Mittlerweile sind in Deutschland rund 95 Prozent der Moorlandschaften für Landwirtschaft und Torfabbau trockengelegt worden. Dadurch wird ein wichtiger Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten zerstört und zuvor gebundener Kohlenstoff sukzessive als CO2 wieder freigesetzt. Dieser Anspruch sollte auf jeden Fall global gelten.


An Alternativen mangelt es zum Glück nicht. Denn torffreie Erde kann sich durchaus mit der torfhaltigen Variante messen: Sie ist anders zusammengesetzt, aber qualitativ genauso gut. Torffreie Erden bestehen aus verschiedenen nachwachsenden Rohstoffen wie Grünschnittkompost und Rindenhumus. Pflanzen gedeihen bei der richtigen Pflege darin genauso gut wie in torfhaltiger Erde.


Welche Umweltlabels sind bei Erde, Pflanzen und Gartenprodukten vertrauenswürdig?

Da gibt es verschiedene: Das EU-Bio-Siegel und das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) gehören zu den anerkannten Zertifizierungen. Das Bio-Siegel garantiert ökologische Erzeugung und das FSC-Siegel steht für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Auch führen wir viele Produkte im Erden- und Düngerbereich, die für den ökologischen Landbau geeignet sind. Diese Labels und Kennzeichnungen helfen Verbrauchern, umweltfreundlichere Produkte zu erkennen und zu unterstützen.


Mit welchen Produktinnovationen unterstützt toom die Umwelt?

Die Umstellung auf ein nachhaltigeres Sortiment ist sehr vielschichtig und unterscheidet sich von Produktgruppe zu Produktgruppe. Von umfangreichen Screenings der Inhaltsstoffe über die konsequente Auslistung umweltbelastender Produkte bis hin zur Optimierung der Verpackungen durch z.B. Einsatz von recyceltem Material und reduzierten Materialeinsatz. Als Innovation im Pflanzenbereich könnte man die Floritray-Mehrwegpaletten sehen. Wo Pflanzen bisher in Einwegpaletten transportiert wurden, schließen wir heute schon für einen Teil unseres Sortiments den Kreislauf damit. Das spart neben Kunststoffabfall auch CO2-Emissionen ein.


Was kann jede:r Einzelne:r für Artenvielfalt im Garten tun?

Es gilt, sich gut zu informieren und dann einfach anzufangen. Ein bunt blühender Garten mit vielen heimischen und nützlingsfreundlichen Pflanzen ist ein Paradies für Bienen, Schmetterlinge etc. Wichtig ist dabei die Vielfalt, denn beispielsweise hat die Hummel andere Favoriten als der Falter. Das Aufstellen von Nisthilfen, die Bereitstellung von Wasserstellen und ­natürlich der Verzicht auf Pestizide tragen ebenfalls zum Artenschutz im eigenen Garten oder am Balkon bei.


Welche zur Saison passenden Pflanztipps haben Sie für unsere Leser:innen?

Frühblüher, die besonders für Nützlinge geeignet sind, sind zum Beispiel Hyazinthen und Krokusse. Im späteren Frühjahr folgen dann Wildtulpen und Co.



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