Mehr als eine Milliarde Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr weltweit im Müll. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Vereinten Nationen. Diese Verschwendung hat gravierende Auswirkungen auf die weltweiten Treibhausgasemissionen, die Schätzungen zufolge acht bis zehn Prozent des globalen CO2-Ausstoßes ausmachen.
Das Garum-Projekt aus Bozen in Südtirol hat sich nicht nur zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, sondern auch eine gesunde Alternative zu herkömmlichen Würzmitteln herzustellen. Mehr als sechs Jahre lang hat das Start-up intensiv an der Entwicklung von Garum und dem zugrunde liegenden Produktionsverfahren getüftelt. Garum ist übrigens keine Erfindung der Neuzeit. Es handelt sich dabei um eine antike Würzsoße, die von den Römern mithilfe der Fermentation beispielsweise aus Fisch und Salzlake hergestellt wurde. Sie kann etwa als nahrhafter und gesunder Ersatz für Salz und den klassischen Brühwürfel, aber auch als besondere Geschmacksnote für viele Gerichte verwendet werden.

Für die Herstellung der Würzsoßen werden unter anderem Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion verwendet. Neben Molke, die bei der Produktion von Käse anfällt, wird auch Gemüse verwendet, das wegen seines Aussehens nicht dem gewünschten Standard entspricht und deshalb nicht in den Supermarktregalen landet. Laut eigenen Angaben werden pro Jahr bis zu 250.000 Kilogramm Nebenprodukte für die Garum-Herstellung verwendet, die sonst im Müll landen würden.
Aktuell werden fünf verschiedene Garum-Varianten angeboten, von Milch und Gemüse über Fisch und Geflügel bis hin zu Rindfleisch. Weitere Sorten sollen in absehbarer Zeit folgen. Jede Würzsoße ist frei von Zusatzstoffen und bei korrekter Lagerung mindestens sechs Monate lang haltbar.

Geschmacksverstärker
Die Garum-Würzsoßen intensivieren den Geschmack des Essens auf natürliche Weise. Industriell gefertigte Brühen und Bouillons sowie große Mengen an Zucker und Kochsalz werden dadurch obsolet und die Mahlzeiten zudem gesünder.
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