Der Traum vom Eigenheim steht bei vielen Menschen nach wie vor sehr hoch im Kurs. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass immer mehr Häuser das Landschaftsbild prägen. Aber auch beim Hausbau und der Sanierung spielen die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine immer größere Rolle.
Generell gilt: Je weniger Ressourcen beim Errichten eines Hauses verbraucht werden, desto umweltfreundlicher ist das jeweilige Gebäude. Außerdem sollten nur so viele Quadratmeter vom Grundstück bebaut, wie tatsächlich benötigt werden.Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Flächenversiegelung auf ein Minimum begrenzt wird. Beim Neubau sollte man zudem die Ausrichtung des künftigen Eigenheims nicht außer Acht lassen. So sollten etwa Photovoltaikanlagen oder größere Fenster Richtung Süden ausgerichtet sein, um das Sonnenlicht ideal nutzen zu können. Auf diese Weise kann ohne großen Aufwand bereits ein nicht unwesentlicher Teil an Heizenergie bzw. -kosten gespart werden
Die Wahl des passenden Baustoffs ist entscheidend
Beim umweltfreundlichen Bauen ist der richtige Baustoff ein essenzieller Faktor. Umweltfreundliche Baustoffe sind solche, die anschließend wiederverwendet, -verwertet und gefahrlos in den Stoffkreislauf zurückgegeben werden können. Ohne toxische und künstliche Stoffe ermöglichen sie zudem ein gesundheitsfreundliches Wohnen. Sie sollten außerdem darauf achten, dass die Baustoffe auch bei Herstellung, Transport, Gebrauch und Entsorgung möglichst wenig Energie verbrauchen und kaum Schadstoffe abgeben. Zudem sollten sie regional verfügbar sein, um die Transportstrecken so kurz wie möglich zu halten. Als nachhaltige Baustoffe gelten beispielsweise Lehm, Ziegel und Holz. Letzterer gilt nicht nur als besonders ressourcenschonend, da es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, sondern ist auch vielseitig einsetzbar. Da sich der Baustoff besonders einfach verarbeiten lässt, bietet Holz vielfältige Konstruktionsmöglichkeiten: Vom kleinen Holzhaus für drei Personen bis hin zu zweistöckigen Luxus-Wohnbauten ist mit dem natürlichen Material nahezu jede Häuserform realisierbar.
Bei Neubauten haben sich darüber hinaus im Laufe der letzten Jahrzehnte verschiedene Konzepte und Standards herausgebildet, wie Häuser besonders energieeffizient gestaltet werden können. Diese sogenannten Energiesparhäuser benötigen wesentlich weniger Energie als ein vergleichbar großes Haus, welches ohne Rücksicht auf den Energiespargedanken errichtet wurde, und verursacht außerdem um bis zu 60 Prozent weniger CO2-Emissionen. Konkret wird zwischen mehreren Arten von Energiesparhäusern unterschieden: Unter einem Niedrigenergiehaus versteht man ein Gebäude, bei dem der Energieverbrauch durch Wärmedämmung und Lüftungsanlagen etwa 30 Prozent niedriger als nach heutigen Mindestanforderungen ist.
Passivhäuser sind eine Weiterentwicklung von Niedrigenergiehäusern und zeichnen sich dadurch aus, dass der Wärmebedarf fast ohne Energiezufuhr von außen gedeckt werden kann und gleichzeitig sowohl im Sommer als auch im Winter ein behagliches Wohnklima bieten.
Ein Nullenergiehaus ist ein Gebäude, das über das gesamte Jahr so viel Energie verbraucht, wie es selbst gewinnt. Meistens dient dazu eine Photovoltaik-Anlage. Eine ausgeglichene Energiebilanz ist am einfachsten zu erreichen, wenn der Wärmebedarf sehr niedrig ist, ähnlich einem Passivhaus. Gewinnt ein Haus im Laufe eines Jahres mehr Energie, als es verbraucht, spricht man von einem Plusenergiehaus.
Wärmeverluste werden durch Dämmung effektiv vermieden
Nachhaltige Gebäude sind in der Regel mit einer hochgedämmten Gebäudehülle ausgestattet, die Wärmeverluste minimiert. Aber auch bei bereits bestehenden Gebäuden wirkt sich eine nachträgliche Dämmung nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf den Geldbeutel aus. Durch schlecht gedämmte Häuser entweicht nämlich unnötig Energie. Mithilfe einer vollumfänglichen Dämmung rund um das Gebäude kann der Wärmeverlust um etwa ein Fünftel reduziert werden. Wer zusätzlich auch noch die Umwelt schützen will, setzt auf ökologische Dämmstoffe aus natürlichen Materialien, die nachhaltig hergestellt werden. Deren Energiebedarf bei der Herstellung ist besonders gering, die Entsorgung ist unproblematisch und oftmals ist eine Wiederverwendbarkeit gegeben.
Zu den ökologischen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen zählen unter anderem Flachs, Hanf, Holzfasern, Kork, Schafwolle, Stroh und Zellulose. Natürliche Dämmmaterialien geben außerdem keinerlei Schadstoffe an die die Innenraumluft ab, manche können sogar geringe Mengen an Schadstoffen aus der Raumluft aufnehmen und neutralisieren.
Eine energiesparende Sanierung umfasst aber auch eine Renovierung des Fußbodens. Hier hilft eine Dämmung aus Kork oder Holzfaser, um Energie zu sparen. Zudem kann ein Fenstertausch auch Sinn machen, selbst wenn diese noch unbeschädigt sind. Denn über alte Fenster geht viel Energie verloren, sodass sich die Investition in neue auf lange Sicht finanziell rechnet. Experten empfehlen dreifach verglaste Fenster, da diese in der Regel mit einer sehr guten Wärmedämmung punkten.
Die Heizung ist besonders energiehungrig
Der Großteil der deutschen Bevölkerung ist der Ansicht, dass die meiste Energie in privaten Haushalten für Elektrogeräte verbraucht wird. Das ist nicht richtig. Der wahre Energiefresser und damit auch der kostspieligste Faktor ist die Heizung. Der überwiegende Teil der eingesetzten Energie geht also in die Beheizung unserer Wohnungen und Häuser.
Allein in Deutschland verursacht etwa der Betrieb der Gebäude rund 35 Prozent des Energieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen.
Durch einen Wechsel der Heizungsanlage kann der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden – zum Beispiel mit einem energieeffizienteren Heizkessel oder dem Umstieg auf eine Heizung, die erneuerbare Energien nutzt. Heizsysteme wie etwa eine Pelletsheizung oder eine Wärmepumpe sind hierbei zu empfehlen. Grundsätzlich kann zwischen drei Arten von Wärmepumpen unterschieden werden. Die Geräte beziehen – je nach Variante – die Umweltwärme entweder aus dem Erdreich, dem Wasser oder der Luft. Mit Hilfe eines Kältekreislaufs wird diese auf eine höhere Temperatur gebracht. Dadurch können nicht nur 75 Prozent der Energiekosten eingespart werden und es entstehen außerdem keine CO2-Emissionen und keine Rückstände durch Verbrennung.
Wenn ein Gebäude sehr gut gedämmt ist und ausschließlich Ökostrom bezogen wird, können auch Elektro- oder Infrarotheizungen als eine nachhaltige und umweltschonende Wärmequelle dienen.
Wird beim Heizungssystem vorrangig auf die Nutzung von Strom gesetzt, stellt eine Photovoltaikanlage eine durchaus lohnenswerte Investition dar, denn die daraus gewonnene Energie kann im Haushalt beliebig verwendet werden.
Heizungstausch-Förderungen:
Raus aus Öl und Gas Unter dem Slogan „Raus aus Öl und Gas“ wird in Österreich Privatpersonen und Betrieben der Umstieg von Öl- und Gasheizungen auf umweltfreundliche Alternativen erleichtert. Gefördert wird in erster Linie der Anschluss an ein hocheffizientes oder klimafreundliches Nah- oder Fernwärmeheizwerk. Ist diese Anschlussmöglichkeit nicht gegeben, wird der Umstieg auf eine Holzzentralheizung oder eine Wärmepumpe gefördert. Bis zu 75 Prozent der Investitionskosten werden im Rahmen dieser Förderung zurückerstattet. Darüber hinaus gibt es für verschiedene Maßnahmen wie etwa für den Wechsel von einem Gas- zu einem Stromherd zusätzliche Förderungen.
Bundesförderung für effiziente Gebäude
In Deutschland werden alle Maßnahmen zum Einbau eines neuen und umweltfreundlichen Heizsystems durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude finanziell unterstützt. Seit 2024 ist die Förderung erhältlich. Es gibt eine Grundförderung von 30 Prozent der Kosten. Für den Austausch einer alten fossilen Heizung gibt es bis Ende 2028 zusätzlich einen Bonus von 20 Prozent. Haushalte mit einem zu versteuerndem Einkommen von bis zu 40.000 Euro jährlich erhalten noch einmal einen Bonus in Höhe von 30 Prozent. Die gesamte Förderung darf allerdings 70 Prozent der Kosten nicht übersteigen.
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